Wochenarbeitszeit: Das schreibt das Gesetz vor

Von neun bis fünf – früher ein üblicher Arbeitstag – sitzt heute kaum noch jemand im Büro. Häufig fallen Überstunden an und viele Erwerbstätige arbeiten abends oder am Wochenende. Auf der anderen Seite sind Arbeitszeiten auch flexibler geworden. Ein Arzttermin zwischendurch oder gar ein Friseurtermin? Bei vielen Arbeitgebern ist dies mittlerweile kein Problem. Doch was bedeutet eigentlich "geregelte Arbeitszeiten" in einer Zeit, in der der traditionelle Arbeitsrhythmus aufgebrochen ist? Und wie gestaltet sich die aktuelle Lage bezüglich der zulässigen Wochenarbeitszeit? Wie lange arbeiten eigentlich Arbeitnehmer in Deutschland im Durchschnitt in der Woche? 

Dieser Artikel gibt einen ausführlichen Überblick über die gesetzlichen Regelungen, eine Analyse über die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland und eine Übersicht wie sich die Wochenarbeitszeiten in verschiedenen Jobmodellen, Ländern und Branchen unterscheiden.

Frau arbeitet innerhalb ihrer Wochenarbeitszeit

Definition: Wochenarbeitszeit

Die Wochenarbeitszeit definiert die durchschnittliche Stundenanzahl, die Arbeitnehmer wöchentlich leisten. In vielen Ländern liegt dieser Zeitrahmen typischerweise zwischen 35 und 40 Stunden. Dieser Umfang unterliegt den Vorgaben des Arbeitsrechts, den Bestimmungen von Tarifverträgen sowie den individuellen Vereinbarungen in Arbeitsverträgen. 

Die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung nimmt stetig zu, insbesondere durch die Einführung von modernen Arbeitsmodellen wie Teil- oder Gleitzeit. Diese flexiblen Modelle ermöglichen eine individuelle Anpassung der Arbeitsstunden je nach Unternehmensstruktur und Position. 

Was sind geregelte Arbeitszeiten?

Geregelte Arbeitszeiten sind Arbeitszeitmodelle, bei denen es feste Start- und Endzeiten gibt, die im Arbeitsvertrag festgehalten werden. Eine typische Fünf-Tage-Woche besteht zum Beispiel aus 40 Stunden, bei sechs Tagen werden in der Regel 48 Stunden vereinbart. Diese Struktur ermöglicht eine klare Planung des Tagesablaufs, sowohl beruflich als auch privat. In vielen Berufen, vor allem im öffentlichen Dienst und in Bürojobs, sind solche Zeiten üblich. Sie sorgen für eine gewisse Vorhersehbarkeit und Vorhersehbarkeit und tragen zur Work-Life-Balance bei. Allerdings gibt es auch Berufe, bei denen Schichtarbeit oder flexible Arbeitszeiten erforderlich sind. Dort sind die Arbeitsstunden variabler und passen sich oft an betriebliche Erfordernisse an. 

In der Realität sieht es zudem häufig auch anders aus: Es fallen Überstunden an, die über die geregelte Arbeitszeit hinausgehen. Die Vereinbarungen zum Umgang mit Überstunden sollten in jedem Arbeitsvertrag stehen. Angestellte bekommen in der Regel einen Freizeitausgleich beziehungsweise eine entsprechende Vergütung.  

Nur durch die Dokumentation der Arbeitszeiten kann ein angemessener Ausgleich erfolgen. Aus diesem Grund hat auch das Bundesarbeitsgericht im September 2022 ein Urteil gefällt, das die Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung betont. 

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Arbeitszeitgesetz: Was ist die maximale Arbeitszeit pro Woche?

Die Arbeitszeit ist in vielen Ländern durch Arbeitsgesetze geregelt, um die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten. In Deutschland regelt das Arbeitszeitgesetz nach § 3 ArbZG, dass die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer acht Stunden nicht überschreiten darf. Die tägliche Arbeitszeit kann nur dann auf bis zu zehn Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen im Durchschnitt nicht mehr als acht Stunden pro Werktag anfallen. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer Mehrarbeit in diesem Zeitraum wieder abbauen müssen.

Ein 8-Stunden-Tag ermöglicht höchstens sechs Arbeitstage pro Woche. Daher dürfen Mitarbeiter insgesamt nicht mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten. Wenn Mehrarbeit anfällt, darf sie pro Woche maximal zwölf Stunden betragen, also höchstens zwei Stunden pro Arbeitstag. Bei einer Arbeitswoche mit weniger Tagen reduzieren sich sowohl die Wochenarbeitszeit als auch die zulässigen Überstunden entsprechend.

Zudem müssen Arbeitnehmer zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhepause von elf Stunden einhalten. Arbeitgeber tragen die Verantwortung dafür, dass die Arbeitszeiten den Vorgaben entsprechen. Auch Arbeitnehmer sollten die Arbeitszeiten im Blick behalten, um ihre Rechte zu wahren. 

Es gibt jedoch Ausnahmen und spezielle Regelungen für bestimmte Branchen oder bei Schichtarbeit. Leitende Angestellte und Leiter öffentlicher Dienststellen, Chefärzte, Pfleger im Haushalt der bedürftigen Person und Mitglieder des Betriebsrats sind vom Arbeitszeitgesetz ausgenommen. Für Jugendliche und Schwangere gelten strengere Regeln ohne Überstunden. Sonntagsarbeit sieht das Gesetz nur in Sonderfällen vor. Für manche Berufe gelten per Tarifvertrag andere Regelungen für die maximale Arbeitszeit

Lesen Sie weitere wichtige Informationen zum Thema maximale Arbeitszeit und Arbeitszeitgesetz in unserem Ratgeberartikel.

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So funktioniert es:

  1. Geben Sie den Beginn und das Ende Ihrer Arbeitszeit ein.
  2. Tragen Sie Ihre Pausen ein.
  3. Drücken Sie auf „Berechnen“. 

Das Tool berechnet Ihre geleistete tägliche Arbeitszeit. Die eingegebenen Pausen zieht der Arbeitszeitrechner automatisch von der Arbeitszeit ab. Das Ergebnis liefert Ihnen eine Übersicht über die Brutto- und Nettoarbeitszeit, die gesamte Pausenzeit sowie eine Darstellung des geleisteten Arbeitsumfangs in Dezimalzahlen. Um jetzt Ihre wöchentliche Arbeitszeit zu erhalten, müssen Sie lediglich die vom Arbeitszeitrechner berechneten täglichen Arbeitszeiten addieren.











Arbeitszeiten manuell berechnen

Berechnung der täglichen Arbeitszeit

Bei der Berechnung der täglichen Arbeitszeit müssen die im Vertrag festgelegten Wochenstunden beachtet werden. Aus diesen lässt sich die durchschnittliche Anzahl an Arbeitsstunden pro Tag ableiten. Zu beachten ist allerdings, dass es sich hierbei nur um Durchschnittswerte handelt, bei denen es zu Abweichungen kommen kann.

Die genaue Kenntnis über die tägliche Arbeitszeit, kann dabei unterstützen, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und mehr Raum für persönliche Aktivitäten zu schaffen.

Tägliche Arbeitszeit = Wöchentliche Arbeitszeit / Anzahl der Arbeitstage pro Woche 

Beispiel: 

Tägliche Arbeitszeit = 40 Stunden / 5 Tage= 8 Stunden pro Tag   

Das bedeutet, dass in diesem Fall die tägliche Arbeitszeit 8 Stunden beträgt. Sie können dieses Grundprinzip anpassen, indem Sie die wöchentliche Arbeitszeit und die Anzahl der Arbeitstage entsprechend ändern. 

Berechnung der wöchentlichen Arbeitszeit

Für die Berechnung der wöchentlichen Arbeitszeit benötigt man die tägliche Arbeitszeit und die Anzahl der Tage, die der Arbeitnehmer pro Woche arbeitet. 

Wöchentliche Arbeitszeit = Tägliche Arbeitszeit x Anzahl der Arbeitstage pro Woche

Beispiel: 

Wöchentliche Arbeitszeit = 8 Stunden x 5 Tage = 40 Stunden pro Woche 

Die Wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.

Berechnung der monatlichen Arbeitszeit

Die Ermittlung der monatlichen Arbeitszeit ist immer dann hilfreich, wenn Arbeitnehmer ihre monatliche Arbeitsbelastung erfassen möchten oder Arbeitgeber eine strategische Ressourcenplanung durchführen müssen. 

Monatliche Arbeitszeit = Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit × Anzahl der Wochen im Monat 

Beispiel: 

Monatliche Arbeitszeit = 40 Stunden pro Woche x 4,33 Wochen im Monat ≈ 173,2 Stunden pro Monat 

Die monatliche Arbeitszeit beträgt in diesem Beispiel also ca. 173,2 Stunden. 

Berechnung der prozentualen Arbeitszeit

In einigen Fällen wird auch nur die prozentuale Arbeitszeit festgehalten. Dies kann aus verschiedenen Gründen erfolgen und dient dazu, die Arbeitsbelastung oder den Beschäftigungsgrad in Bezug auf eine Vollzeitstelle zu verdeutlichen. Gute Beispiele sind hier: 

  • Teilzeitbeschäftigung
  • Jobsharing
  • Gleitzeit 
  • Flexible Arbeitszeitmodelle 
  • Projektbasierte Tätigkeiten
  • Kurzarbeit

"Normale” Stundenanzahl x Prozentzahl / 100 = Stundenzahl  

Beispiel: 

40 Stunden x 75% / 100 = 30h 

In diesem Fall würden also zum Beispiel für eine Projektarbeit 30h in der Woche veranschlagt.  

Wöchentliche Arbeitszeit nach Jobmodell

Je nach Jobmodell unterscheidet sich die wöchentliche Arbeitszeit. Arbeitet ein Arbeitnehmer zum Beispiel Vollzeit hat er eine andere wöchentliche Arbeitszeit als ein Mitarbeiter in Teilzeit.

Was ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Vollzeit?

In den meisten Unternehmen gilt: Wer Vollzeit arbeitet, hat eine 40-Stunden-Woche. Dies ist allerdings in jedem Betrieb unterschiedlich geregelt. So müssen manche Arbeitnehmer für Vollzeit lediglich 37,5 Stunden arbeiten, andere nur 35 Stunden. 

Welche Wochenarbeitszeit hat eine 4-Tage-Woche?

In einigen Betrieben gilt die 4-Tage-Woche. Dies kann unterschiedliche Gründe wie beispielsweise Personalmangel oder Work-Life-Balance haben. Da die tägliche Höchstarbeitszeit in Deutschland bei zehn Stunden liegt, verteilen viele Unternehmen die 40 Wochenstunden auf vier Tage. Andere Arbeitgeber belassen es bei acht Stunden pro Tag mit 80 Prozent des Gehalts, andere ohne das Gehalt zu kürzen.

Was ist die Wochenarbeitszeit bei Teilzeit?

Wer Teilzeit arbeitet, arbeitet zum Beispiel 10, 20 oder 30 Wochenstunden. Teilzeit impliziert nach § 2 Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG), dass die Wochenstunden weniger sind als bei einer Vollzeitstelle im Unternehmen. Viele Teilzeitbeschäftige arbeiten die Hälfte der wöchentlichen Stunden. Bei einer 40-Stunden-Woche also 20 Stunden, bei einer 37,5-Stunden-Woche dementsprechend 18,75 Stunden.

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland

Laut Statistischem Bundesamt betrug die wöchentliche Arbeitszeit aller Erwerbstätigen im Jahr 2023 im Durchschnitt 34,3 Stunden. Diese Zahl betrachtet alle Beschäftigen, also sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte. Schaut man sich die Zahlen getrennt für beide Gruppen an, haben Vollzeiterwerbstätige in Deutschland im Jahr 2023 im Durchschnitt 40,2 Stunden pro Woche gearbeitet und Teilzeitbeschäftigte 20,8 Stunden. 

Quelle: Statistisches Bundesamt

2022 arbeiteten die Erwerbstätigen zwischen 20 und 64 Jahren insgesamt 35,5 Stunden pro Woche. Dabei besteht eine Differenz von knapp zwei Stunden zwischen Männern (41,1 Stunden) und Frauen mit 39,3. Auffällig ist, dass besonders ältere Menschen länger arbeiten. Nicht überraschend ist, dass die Berufsgruppe der Selbstständigen am häufigsten mehr als 48 Stunden arbeitet (38,6 Prozent der Selbstständigen). Besonders Selbstständige mit Beschäftigten arbeiten viel: 48,2 Prozent von ihnen mehr als 48 Stunden pro Woche. 

„Überlang“ nennt das Statistische Bundesamt die Arbeitszeit über 48 Stunden und richtet sich dabei nach internationalen Konventionen. Das Amt schreibt: „Zu lange Arbeitszeiten können belastend sein, da nicht genügend Zeit für das Privatleben zur Verfügung steht.“ Für eine gute Arbeitsatmosphäre ist es notwendig, dass die Arbeitnehmer zufrieden sind. Geregelte Arbeitszeiten tragen dazu bei, wohingegen Überstunden die Gesundheit beeinträchtigen und Stress am Arbeitsplatz fördern. 

Gender Time Gap: Unterschied in der Arbeitszeit zwischen Männern und Frauen

Der Gender Time Gap zeigt an, dass Männer im Durchschnitt mehr Stunden pro Woche arbeiten als Frauen. 1991 betrug dieser Unterschied 6,8 Stunden, stieg 2005 auf 9,9 Stunden an und sank 2022 wieder auf 7,7 Stunden. Nach einem Höchststand um 2005 hat sich der Gender Time Gap also wieder etwas verringert, bleibt aber weiterhin bestehen. 
2022 arbeiteten Frauen pro Woche also deutlich weniger Stunden als Männer. Während erwerbstätige Männer durchschnittlich 38,3 Stunden wöchentlich tätig waren, lag die reguläre Wochenarbeitszeit von Frauen bei 30,6 Stunden.

Hier lässt sich zusätzlich ein Unterschied zwischen Ost und West machen. In Westdeutschland arbeiteten Männer 2022 im Schnitt 38,3 Stunden und Frauen 29,9 Stunden pro Woche. Der Gender Time Gap liegt bei 8,4 Stunden. In Ostdeutschlande arbeiteten Männer 2022 38,3 Stunden und Frauen 33,7 Stunden pro Woche. Der Gender Time Gap ist hier deutlich geringer mit 4,6 Stunden.

Quelle: WSI 

Wöchentliche Arbeitszeit bei teilweiser Erwerbsminderungsrente

Erhält ein Arbeitnehmer teilweise Erwerbsminderungsrente, darf die tägliche Arbeitszeit im Jahr 2025 sechs Stunden nicht überschreiten. Das bedeutet bei einer 5-Tage-Woche, dass die Wochenarbeitszeit unter 30 Stunden bleiben muss. 

Quelle: Deutsche Rentenversicherung
 

Wöchentliche Arbeitszeit bei Schwerbehinderten

Schwerbehinderte Menschen dürfen nach § 124 SGB IX Mehrarbeit, also mehr als 8 Stunden täglich, ablehnen. 

Rückblick: Wie hat sich die Wochenarbeitszeit in Deutschland verändert?

Die Wochenarbeitszeit hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wöchentliche Arbeitszeit seit 1950 in Deutschland.

Rückblick der Wochenarbeitszeiten in Deutschland

Schaut man sich einen Rückblick der wöchentlichen Arbeitszeit in Deutschland seit 1950 an, fällt auf, dass die Zeiten sehr stark gesunken sind. 1950 lag die wöchentliche Arbeitszeit bei 48,1 Stunden. Ein Wert, der heute dank Arbeitszeitgesetz für die meisten Arbeitnehmer mit einigen Ausnahmen so nicht mehr erlaubt ist. Im Laufe der Jahrzehnte sank die Wochenarbeitszeit in Deutschland dann stetig, lag aber 1980 immer noch über 40 Stunden. Ab 1990 wurde mit 39,7 dann erstmals ein Wert unter 40 Stunden erreicht.

Seit 1991 bis heute ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit dann von 38,4 auf 34,3 Stunden gesunken. Während die Arbeitszeit für Vollzeiterwerbstätige mit rund 41 Stunden weitgehend stabil blieb, sank sie bei Teilzeitkräften zunächst von 20 auf 18,2 Stunden (1991–2012), bevor sie wieder leicht anstieg. Der Hauptgrund für den Rückgang der Gesamtarbeitszeit ist der steigende Anteil der Teilzeitbeschäftigten, der von 14 % (1991) auf 30,2 % (2023) wuchs. Der Anteil an Teilzeit in Deutschland steigt, da der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance viele Beschäftigte dazu bewegt, flexiblere Arbeitszeiten anzustreben. Zudem führt der demografische Wandel dazu, dass ältere Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit oft aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Pflegeverpflichtungen reduzieren müssen.

Quellen: Statistisches Bundesamt, Statistisches Bundesamt

Weltweite Wochenarbeitszeit: Wie schneidet Deutschland im Vergleich ab?

Die Wochenarbeitszeit variiert weltweit erheblich, was sowohl kulturelle als auch wirtschaftliche Unterschiede widerspiegelt.

Die Wochenarbeitszeit in Europa

Verglichen mit anderen Ländern in Europa liegt Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei der täglichen Arbeitszeit unter dem europäischen Durchschnitt (36,9) mit 34,4 Stunden. Die Wochenarbeitszeit in der Schweiz liegt im Schnitt bei 35,3 Stunden, die der Österreicher bei 35,7 pro Woche. In Frankreich beispielswiese liegt die wöchentliche Arbeitszeit etwas über Deutschland mit 37,0 Stunden. Besonders lange arbeiteten Erwerbstätige in Serbien mit 42,5 Stunden pro Woche, während die Niederlande mit 31,3 Stunden die niedrigste durchschnittliche Arbeitszeit verzeichneten. Auch Dänemark hat im Vergleich eine geringere Wochenarbeitszeit mit 33,7 Stunden. 

Dabei spielt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten eine entscheidende Rolle. In den Niederlanden ähneln die Arbeitszeiten für Vollzeit- (39,2 Stunden) und Teilzeiterwerbstätige (21,3 Stunden) denen in Deutschland, was zeigt, dass die durchschnittliche Wochenarbeitszeit stark von der Verteilung zwischen Voll- und Teilzeit abhängt.

Schaut man sich die Wochenarbeitszeit weltweit im Vergleich an, sieht man, dass zum Beispiel die USA auf fast 39 Stunden pro Woche kommen laut OECD. Länder wie Japan oder Südkorea kommen oft über eine Wochenarbeitszeit mit 40 Stunden. China beispielsweise kommt auf eine Rekordarbeitszeit mit 48,6 Stunden in der Woche im Oktober 2024 nach Angaben des Nationalen Statistikamtes von China. Diese Unterschiede sind teilweise auf gesetzliche Regelungen, Tarifverträge und die unterschiedliche Erwartungshaltung in Bezug auf Überstunden zurückzuführen. 

Dabei spielt das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit eine wichtige Rolle für die Lebensqualität der Arbeitnehmer. In Ländern mit kürzeren Arbeitszeiten wird häufig ein höherer Stellenwert auf Freizeit und Erholung gelegt, während in Ländern mit längeren Arbeitszeiten die Arbeitskultur und Produktivität im Vordergrund stehen. 

Die Diskussion um die ideale Wochenarbeitszeit wird zunehmend komplexer, da Faktoren wie technologischer Fortschritt und Home-Office-Möglichkeiten traditionelle Arbeitszeitmodelle verändern. 

Quellen: Statistisches Bundesamttradingeconomics.com

Wochenarbeitszeit nach Branche: Wer arbeitet am längsten?

Innerhalb verschiedener Branchen variieren die Wochenarbeitszeiten. Das Statistische Bundesamt schreibt, dass Leitungs- und Führungspositionen häufig Mehrarbeit leisten (27,8 Prozent in Vollzeit in 2023) sowie Fachkräfte in der Landwirtschaft (28,7 Prozent) und Menschen mit akademischen Berufen (10,7 Prozent). In diesen Branchen ist die Wochenarbeitszeit oft am höchsten. Eher selten fallen Überstunden statistisch bei Hilfsarbeitskräften (2,6 Prozent), Bürokräften (1,8 Prozent) und bei Handwerkern (3,8 Prozent) an. Hier ist die wöchentliche Arbeitszeit oft am niedrigsten. 

In einigen Bereichen wie beispielsweise IG Metall regeln Tarifverträge die Wochenarbeitszeit. Hier liegt die wöchentliche Arbeitszeit in der Metall- und Elektroindustrie und in der Holz- und Sägeindustrie bei 35 Stunden. Im Metall-Handwerk gilt zum Beispiel die 37-Stunden-Woche. 

Quelle: IG Metall, Statistisches Bundesamt

Fazit

Die Wochenarbeitszeit ist ein zentraler Bestandteil des Arbeitslebens und unterliegt gesetzlichen sowie tariflichen Regelungen. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 34,3 Stunden, wobei Vollzeitbeschäftigte rund 40,2 Stunden und Teilzeitkräfte etwa 20,8 Stunden arbeiten. Das Arbeitszeitgesetz begrenzt die maximale Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden, mit der Möglichkeit, sie unter bestimmten Bedingungen auf 60 Stunden zu erhöhen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit 34,4 Stunden unter dem Durchschnitt von 36,9 Stunden. Besonders Länder wie Serbien haben mit 42,5 Stunden eine deutlich höhere Wochenarbeitszeit, während die Niederlande mit 31,3 Stunden am niedrigsten liegen. Der steigende Anteil an Teilzeitbeschäftigten hat die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland in den letzten Jahrzehnten gesenkt. 

Gleichzeitig gewinnen flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeit, Gleitzeit oder die Vier-Tage-Woche zunehmend an Bedeutung. Besonders Selbstständige arbeiten häufig über 48 Stunden pro Woche, während Beschäftigte in tarifgebundenen Branchen oft geringere Wochenarbeitszeiten haben. Zudem besteht ein Gender Time Gap, da Männer im Durchschnitt länger arbeiten als Frauen. Die Diskussion um eine optimale Wochenarbeitszeit bleibt aktuell, da technologische Entwicklungen und moderne Arbeitsmodelle die Arbeitswelt weiterhin verändern.

FAQ: Fragen rund um die Wochenarbeitszeit

Geregelte Arbeitszeiten sind Arbeitszeitmodelle mit festen Start- und Endzeiten, die im Arbeitsvertrag festgelegt sind. Ein typisches Beispiel ist eine 40-Stunden-Woche mit fünf Arbeitstagen. Geregelte Arbeitszeiten ermöglichen eine klare Tagesplanung und sind besonders im öffentlichen Dienst und in Büroberufen verbreitet. In anderen Branchen, wie bei Schichtarbeit, können die Zeiten variieren.

Anna GeislerAnna Geisler

Anna Geisler ist unsere Expertin für Themen rund um einen entspannten Arbeitsalltag und modernes Zeitmanagement. Mit ihrer vielfältigen Erfahrung als Online-Redakteurin und ihrem akademischen Hintergrund betreut sie das Clockodo-Info-Portal.

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