Wie lange wurde tatsächlich in den letzten Jahren in Deutschland gearbeitet?
Die Wochenarbeitszeit in Deutschland ist im Durchschnitt auf 34,7 Stunden (2022) gesunken, schreibt das Statistische Bundesamt. Die Arbeitszeiten sind rückläufig, waren es 1991 noch 38,4 Stunden. Gleichzeitig stieg der Anteil der Erwerbstätigkeiten die eine Teilzeitbeschäftigung ausführten auf 29,5 Prozent. Einzeln betrachtet arbeiten Vollzeitkräfte im Schnitt 40,4 Stunden und Teilzeitkräfte 20,8 Stunden.
2022 arbeiteten die Erwerbstätigen zwischen 20 und 64 Jahren insgesamt 35,5 Stunden pro Woche. Dabei besteht eine Differenz von knapp zwei Stunden zwischen Männern (41,1 Stunden) und Frauen mit 39,3. Auffällig ist, dass besonders ältere Menschen länger arbeiten. Nicht überraschend ist, dass die Berufsgruppe der Selbstständigen am häufigsten mehr als 48 Stunden arbeitet (38,6 Prozent der Selbstständigen). Besonders Selbstständige mit Beschäftigten arbeiten viel: 48,2 Prozent von ihnen mehr als 48 Stunden pro Woche.
„Überlang“ nennt das Statistische Bundesamt die Arbeitszeit über 48 Stunden und richtet sich dabei nach internationalen Konventionen. Das Amt schreibt: „Zu lange Arbeitszeiten können belastend sein, da nicht genügend Zeit für das Privatleben zur Verfügung steht.“ Für eine gute Arbeitsatmosphäre ist es notwendig, dass die Arbeitnehmer zufrieden sind. Geregelte Arbeitszeiten tragen dazu bei, wohingegen Überstunden die Gesundheit beeinträchtigen und Stress am Arbeitsplatz fördern.
Da Arbeitgeber auch innerhalb einer Branche unterschiedliche Vorstellungen haben, variieren die Arbeitszeiten. Das Statistische Bundesamt schreibt, dass Leitungs- und Führungspositionen häufig Mehrarbeit leisten (27,8 Prozent in Vollzeit) sowie Fachkräfte in der Landwirtschaft (28,4 Prozent) und Menschen mit akademischen Berufen (11,8 Prozent). Eher selten fallen Überstunden statistisch bei Hilfsarbeitskräften (3,1 Prozent), Bürokräften (2,6 Prozent) und bei Handwerkern (4,2 Prozent) an.