Die Rolle von Wochenarbeitszeit und geregelten Arbeitszeiten in der Arbeitswelt

Von neun bis fünf – früher ein üblicher Arbeitstag – sitzt heute kaum noch jemand im Büro. Häufig fallen Überstunden an und viele Erwerbstätige arbeiten abends oder am Wochenende. Doch was bedeutet eigentlich "geregelte Arbeitszeiten" in einer Zeit, in der der traditionelle Arbeitsrhythmus aufgebrochen ist? Welche Berufsgruppen neigen dazu, länger zu arbeiten? Und wie gestaltet sich die aktuelle Lage bezüglich der zulässigen Wochenarbeitszeit?  

Uhr für Wochenarbeitszeit
Arbeitszeit ist die Zeit, in der tatsächlich gearbeitet wird. Das schließt die Anfahrt aus.

Viele Menschen fangen später an, bleiben länger und arbeiten abends oder am Wochenende. In der Praxis dehnen Unternehmen das Arbeitszeitgesetz aus. Geregelte Arbeitszeiten und flexible Arbeitszeitmodelle erhöhen jedoch die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Was für Selbstständige oft zur Routine gehört, wird auch bei Angestellten immer häufiger zur Realität: Über 48 Arbeitsstunden pro Woche und ein begrenzter Abbau von Überstunden. In diesem Kontext lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die aktuellen Entwicklungen und die zulässige Wochenarbeitszeit zu werfen. 

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Was bedeutet Wochenarbeitszeit im Arbeitsalltag?

Die Wochenarbeitszeit definiert die durchschnittliche Stundenanzahl, die Arbeitnehmer wöchentlich leisten. In vielen Ländern liegt dieser Zeitrahmen typischerweise zwischen 35 und 40 Stunden. Dieser Umfang unterliegt den Vorgaben des Arbeitsrechts, den Bestimmungen von Tarifverträgen sowie den individuellen Vereinbarungen in Arbeitsverträgen. 

Die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung nimmt stetig zu, insbesondere durch die Einführung von modernen Arbeitsmodellen wie Teil- oder Gleitzeit. Diese flexiblen Modelle ermöglichen eine individuelle Anpassung der Arbeitsstunden je nach Unternehmensstruktur und Position. 

Was sind geregelte Arbeitszeiten?

Geregelte Arbeitszeiten sind Arbeitszeitmodelle, bei denen es feste Start- und Endzeiten gibt, die im Arbeitsvertrag festgehalten werden. Eine typische Fünf-Tage-Woche besteht zum Beispiel aus 40 Stunden, bei sechs Tagen werden in der Regel 48 Stunden vereinbart. Diese Struktur ermöglicht eine klare Planung des Tagesablaufs, sowohl beruflich als auch privat. In vielen Berufen, vor allem im öffentlichen Dienst und in Bürojobs, sind solche Zeiten üblich. Sie sorgen für eine gewisse Vorhersehbarkeit und können zur Work-Life-Balance beitragen. Allerdings gibt es auch Berufe, bei denen Schichtarbeit oder flexible Arbeitszeiten erforderlich sind. Dort sind die Arbeitsstunden variabler und passen sich oft an betriebliche Erfordernisse an. 

In der Realität sieht es zudem häufig auch anders aus: Es fallen Überstunden an, die über die geregelte Arbeitszeit hinausgehen. Die Vereinbarungen zum Umgang mit Überstunden sollten in jedem Arbeitsvertrag stehen. Angestellte bekommen in der Regel einen Freizeitausgleich beziehungsweise eine entsprechende Vergütung.  

Nur durch die Dokumentation der Arbeitszeiten kann ein angemessener Ausgleich erfolgen. Aus diesem Grund hat auch das Bundesarbeitsgericht im September 2022 ein Urteil gefällt, das die Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung betont. 

Geregelte Wochenarbeitszeit: Wie viele Stunden darf eigentlich gearbeitet werden?

Die Arbeitszeit ist in vielen Ländern durch Arbeitsgesetze geregelt, um die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten. In Deutschland beispielsweise regelt das Arbeitszeitgesetz, dass die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer acht Stunden nicht überschreiten darf. Für eine Sechstagewoche sind das 48 Stunden pro Woche.  

Diese kann auf bis zu zehn Stunden nur dann verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden. Zusätzlich ist zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhepause von elf Stunden zwingend. Es ist wichtig, dass die gesetzlichen Ruhezeiten und Höchstarbeitsgrenzen beachtet werden. Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass die Arbeitszeiten eingehalten werden, und Arbeitnehmer sollten ihre Arbeitszeiten überprüfen, um ihre Rechte zu wahren. Der Durchschnitt von 41,2 Stunden pro Arbeitswoche ist bei vereinbarten 40 Stunden also nicht fortlaufend erlaubt. 

Es gibt jedoch Ausnahmen und spezielle Regelungen für bestimmte Branchen oder bei Schichtarbeit. Leitende Angestellte, Chefärzte, Pfleger im Haushalt der bedürftigen Person und Mitglieder des Betriebsrats sind vom Arbeitszeitgesetz ausgenommen. Für Jugendliche und Schwangere gelten strengere Regeln ohne Überstunden. Sonntagsarbeit sieht das Gesetz nur in Sonderfällen vor. Für manche Berufe gelten per Tarifvertrag andere Regelungen für die maximale Arbeitszeit

Herr berechnet seine Arbeitszeit

Beispiel Ruhezeiten

Lisa arbeitet in einer Agentur und hat eine vertraglich geregelte 40-Stunden-Woche. Ihre Chefin Katharina bittet sie, die nächste Woche pro Tag zwei Überstunden zu machen, damit die Deadline für einen wichtigen Auftrag eingehalten werden kann. Lisa fängt normalerweise um 7 Uhr an und arbeitet bis 16 Uhr einschließlich Pause. Sie fragt Katharina, ob sie die zusätzlichen zwei Stunden abends im Home-Office arbeiten kann. Katharina ist einverstanden, erinnert Lisa aber daran, dass sie eine Ruhepause von elf Stunden zwischen zwei Arbeitstagen einhalten muss. Diese muss spätestens um 20 Uhr im Home-Office Feierabend machen, wenn sie am nächsten Tag wieder um 7 Uhr anfangen möchte.

Berechnung der tägliche Arbeitszeit

Bei der Berechnung der täglichen Arbeitszeit müssen die im Vertrag festgelegten Wochenstunden beachtet werden. Aus diesen lässt sich die durchschnittliche Anzahl an Arbeitsstunden pro Tag ableiten. Zu beachten ist allerdings, dass es sich hierbei nur um Durchschnittswerte handelt, bei denen es zu Abweichungen kommen kann.

Die genaue Kenntnis über die tägliche Arbeitszeit, kann dabei unterstützen, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und mehr Raum für persönliche Aktivitäten zu schaffen.

Nutzen Sie unseren Arbeitszeitrechner und orientieren Sie sich an unseren Beispielen: 











Tägliche Arbeitszeit = Wöchentliche Arbeitszeit / Anzahl der Arbeitstage pro Woche 

Als Beispiel: 

Tägliche Arbeitszeit = 40 Stunden / 5 Tage= 8 Stunden pro Tag   

Das bedeutet, dass in diesem Fall die tägliche Arbeitszeit 8 Stunden beträgt. Sie können dieses Grundprinzip anpassen, indem Sie die wöchentliche Arbeitszeit und die Anzahl der Arbeitstage entsprechend ändern. 

Berechnung der monatlichen Arbeitszeit

Die Ermittlung der monatlichen Arbeitszeit ist immer dann hilfreich, wenn Arbeitnehmer ihre monatliche Arbeitsbelastung erfassen möchten oder Arbeitgeber eine strategische Ressourcenplanung durchführen müssen. 

Monatliche Arbeitszeit = Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit × Anzahl der Wochen im Monat 

Als Beispiel: 

Monatliche Arbeitszeit = 40 Stunden pro Woche x 4,33 Wochen im Monat ≈ 173,2 Stunden pro Monat 

Die monatliche Arbeitszeit beträgt in diesem Beispiel also ca. 173,2 Stunden. 

Berechnung der prozentualen Arbeitszeit

In einigen Fällen wird auch nur die prozentuale Arbeitszeit festgehalten. Dies kann aus verschiedenen Gründen erfolgen und dient dazu, die Arbeitsbelastung oder den Beschäftigungsgrad in Bezug auf eine Vollzeitstelle zu verdeutlichen. Gute Beispiele sind hier: 

  • Teilzeitbeschäftigung 
  • Jobsharing 
  • Gleitzeit  
  • Flexible Arbeitszeitmodelle  
  • Projektbasierte Tätigkeiten 

"Normale” Stundenanzahl x Prozentzahl / 100 = Stundenzahl  

Als Beispiel: 

40 Stunden x 75% / 100 = 30h 

In diesem Fall würden also zum Beispiel für eine Projektarbeit 30h in der Woche veranschlagt.  

Was muss bei der Berechnung der Wochenarbeitszeit berücksichtigt werden?

Die Berechnung der Wochenarbeitszeit kann je nach individuellen Umständen und den gesetzlichen Bestimmungen variieren. Einige Besonderheiten, die bei der Berechnung der Arbeitszeit berücksichtigt werden sollten, sind: 

  1. Überstunden und Überstundenzuschläge: Wenn Arbeitnehmer Überstunden leisten, müssen diese in der Arbeitszeitberechnung berücksichtigt werden. Oftmals gelten für Überstunden spezielle Zuschläge, die ebenfalls eingerechnet werden müssen. 
  2. Pausenzeiten: Die Dauer und Regelungen zu Pausen können je nach Land, Unternehmen oder individuellem Arbeitsvertrag unterschiedlich sein. Manche Pausen werden als Arbeitszeit gezählt, während andere nicht berücksichtigt werden. 
  3. Teil- und Gleitzeitmodelle: In Unternehmen, die flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, können die Berechnungen komplexer sein. Hier ist es wichtig, die individuellen Regelungen im Arbeitsvertrag zu beachten. 
  4. Schichtarbeit und Nachtarbeit: Bei Schicht- oder Nachtarbeit gelten oft besondere Regelungen, die die Arbeitszeitberechnung beeinflussen können. Hier können Zuschläge für Nachtarbeit und andere Sonderregelungen eine Rolle spielen. 
  5. Arbeitszeitgesetze: Jedes Land hat seine eigenen Arbeitszeitgesetze, die die zulässige Arbeitszeit, Ruhezeiten und weitere Bestimmungen festlegen. Diese Gesetze sollten bei der Berechnung der Arbeitszeit stets beachtet werden. 
  6. Urlaub und Krankheit: Die Berücksichtigung von Urlaubs- und Krankheitstagen kann je nach Unternehmenspolitik und gesetzlichen Vorgaben variieren. Es ist wichtig, diese Tage bei der Berechnung der effektiven Arbeitszeit zu berücksichtigen. 
  7. Homeoffice: In modernen Arbeitsumgebungen, in denen Homeoffice praktiziert wird, sollten die Regelungen zur Erfassung und Berechnung der Arbeitszeit klar im Vorfeld festgelegt werden. 

Bonustipp für Unternehmer: Überstundenabbau

Nicht nur die Anzahl der erlaubten Überstunden pro Tag und Woche ist geregelt. Auch der Abbau steht klar im Arbeitszeitgesetz. Dieses legt fest, dass die Höchstarbeitszeit von acht Stunden am Tag innerhalb von 24 Wochen beziehungsweise sechs Monaten nicht überschritten werden darf. In diesem Zeitraum müssen Überstunden also abgebaut werden.

Für Überstunden aus Nachtarbeit gilt eine Frist von vier Wochen. Für Arbeit an Sonntagen oder Feiertagen gewährt der Arbeitgeber einen kompletten Ausgleichstag. Für Sonntagsarbeit innerhalb von zwei Wochen, für Feiertagsarbeit innerhalb von acht Wochen.

Die Bedeutung flexibler Arbeitszeitmodelle für effiziente Wochenarbeitszeiten

Uhren für Wochenarbeitszeit

Die Gestaltung von unterschiedlichsten Arbeitszeitmodellen spielen eine entscheidende Rolle bei der effektiven Nutzung der Wochenarbeitszeit. Flexible Arbeitszeiten, wie Gleitzeit, Teilzeitarbeit oder Vertrauensarbeitszeit fördern die Work-Life-Balance und können die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. Unternehmen, die unterschiedliche Arbeitszeitmodelle anbieten, können eine breitere Palette von Talenten anziehen und halten. Zudem begünstigen sie die Anpassungsfähigkeit an saisonale Schwankungen und Projektauslastungen. Moderne Technologien unterstützen dabei, flexibel und ortsunabhängig zu arbeiten, was besonders für die jüngere Generation attraktiv ist. Allerdings erfordern solche Modelle auch eine klar definierte Kommunikation und Leistungsbeurteilung, um Missverständnisse zu vermeiden und Effizienz sicherzustellen. 

Ungewöhnliche Arbeitszeiten: Arbeitszeit am Wochenende

Ungewöhnliche Arbeitszeiten, insbesondere die Arbeit am Wochenende, sind in bestimmten Branchen und Berufen eine Notwendigkeit. Dies kann durch die Anforderungen des Marktes oder durch den 24-Stunden-Betrieb von Dienstleistungen bedingt sein. Arbeit am Wochenende hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Für manche bietet sie Flexibilität und die Möglichkeit, unter der Woche freie Tage zu genießen. Für andere bedeutet sie jedoch eine Herausforderung für das Privatleben. 

Unternehmen müssen bei der Gestaltung von Arbeitszeiten am Wochenende die gesetzlichen Vorgaben beachten und sicherstellen, dass es einen angemessenen Ausgleich gibt. Zusätzlich können flexible Arbeitsmodelle wie Schichtarbeit oder Jobsharing helfen, die Belastung für die Angestellten zu minimieren und persönliche Bedürfnisse besser zu berücksichtigen. 

Lt. dem statistischen Bundesamt haben  

  • 18,1 Prozent aller Erwerbstätigen 2019 regelmäßig in der Zeit von 18 bis 23 Uhr gearbeitet. 1992 waren es nur 15 Prozent. Doch fallen darunter nicht nur Selbstständige: Auch bei Arbeitnehmern allein liegt der Wert bei 16,7 Prozent (1992 noch bei 13 Prozent).  
  • Nachts, zwischen 23 und 6 Uhr, gingen 4,9 Prozent einem Job nach. 
  • Im Jahr 2019 arbeiteten 24,1 Prozent der Erwerbstätigen samstags, 1992 taten dies nur 20 Prozent.  
  • Auch sonntags arbeiteten mehr Menschen: 10,0 Prozent aus dem Jahre 1992 stehen 2019 12,8 Prozent gegenüber.  
  • Auch bei der Arbeitszeit am Wochenende sind die Selbstständigen mit Beschäftigten die Spitzenreiter. 54,2 Prozent von ihnen arbeiten samstags, 26,4 Prozent sonntags. 
  • Weiterhin hatten 2019 5,4 Prozent aller Arbeitenden einen Zweitjob, in dem sie im Schnitt 7,9 Stunden pro Woche arbeiten. 35,6 Prozent der Zweitjobber sind selbstständig. 

Teilzeit, Bereitschaft und Dienstreisen als Sonderfälle der Wochenarbeitszeit

Bei der Wochenarbeitszeit sind Teilzeitarbeit, Bereitschaft und Dienstreisen besondere Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. 

Teilzeitarbeit

  • Bietet Flexibilität für Mitarbeiter. 
  • Fördert eine verbesserte Work-Life-Balance. 
  • Gekennzeichnet durch eine geringere Stundenzahl im Vergleich zur Vollzeit. 
  • Klare Definition der Arbeitsstunden ist entscheidend. 

Bereitschaftszeiten

  • Erfordern Verfügbarkeit für Arbeitseinsätze. 
  • Nicht mit ständiger Arbeitsleistung gleichzusetzen. 
  • Oft rechtlich speziell geregelt. 
  • Muss bei der Arbeitszeitplanung berücksichtigt werden. 

Dienstreisen

  • Reisezeiten können je nach Vertrag und Gesetzen als Arbeitszeit gelten. 
  • Wichtiger Faktor bei der Wochenarbeitszeit. 
  • Erfassung und Bewertung sind entscheidend für arbeitsrechtliche Bestimmungen. 

Teilzeit ist nicht gleich die Hälfte einer normalen Woche. Alles, was weniger als eine vergleichbare Stelle ist, nennt sich bereits Teilzeit. Wird hier die normale Arbeitszeit erreicht, handelt es sich bereits um Überstunden.

Lesen Sie jetzt alles zum Thema Teilzeit in unserem Lexikonbeitrag!

Umgang mit Krankheiten in der Wochenarbeitszeit

Der Umgang mit krankheitsbedingten Ausfällen betrifft sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer, und es gibt bestimmte rechtliche Bestimmungen und Richtlinien, die beachtet werden müssen. 

Für Arbeitnehmer

  1. Krankmeldung: Bei Krankheit ist der Arbeitnehmer verpflichtet, den Arbeitgeber so früh wie möglich über die Krankheit zu informieren, idealerweise am ersten Tag der Krankheit. 

  2. Entgeltfortzahlung: Der Arbeitgeber ist in Deutschland verpflichtet, im Krankheitsfall das Gehalt für einen bestimmten Zeitraum weiterzuzahlen. Diese Dauer ist im Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) §3 geregelt. 

  3. Wiedereingliederung: Nach längerer Krankheit kann es eine Wiedereingliederung (Rehabilitation) geben, um die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu erleichtern. Dies wird oft in Absprache mit dem behandelnden Arzt und dem Arbeitgeber durchgeführt. 

Für Arbeitgeber 

  1. Fürsorgepflicht: Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern. Das bedeutet, dass er dafür sorgen muss, dass die Arbeitsbedingungen so gestaltet sind, dass sie die Gesundheit der Mitarbeiter nicht gefährden. 

  2. Integration: Arbeitgeber sind in Deutschland verpflichtet, Mitarbeiter nach längerer Krankheit wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Dies kann durch angepasste Arbeitsbedingungen oder Teilzeitarbeit geschehen. 

  3. Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Arbeitgeber können ein Betriebliches Eingliederungsmanagement einführen, um die Wiedereingliederung von erkrankten Mitarbeitern zu unterstützen. Dies ist gesetzlich vorgesehen und dient der Prävention von Arbeitsunfähigkeit. 

  4. Arbeitsrechtliche Vorgaben: Es gibt verschiedene gesetzliche Bestimmungen, die die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern im Krankheitsfall regeln, z. B. das Entgeltfortzahlungsgesetz, das Arbeitszeitgesetz und das Sozialgesetzbuch. 

Welche Pausen stehen Arbeitnehmern zu?

Die Pausenregelungen für Arbeitnehmer sind in Deutschland im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) festgelegt.  

Bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden steht dem Arbeitnehmer eine Pause von mindestens 30 Minuten zu. Bei über neun Stunden muss gewährleistet sein, dass mindestens 45 min. Pause gemacht wird. Dabei muss die Zeit nicht am Stück genommen werden, sondern kann auch auf jeweils 15 Minuten aufgeteilt werden.  

Bei Jugendlichen ist zu beachten, dass diese mindestens 30 Minuten Pause bei einer Arbeitszeit von mehr als viereinhalb bis sechs Stunden machen müssen. Über diese sechs Stunden hinaus, stehen dem Mitarbeiter 60 Minuten Pause zu.  

In einigen Branchen oder aufgrund von bestimmten Arbeitsbedingungen können Sonderregelungen gelten. Beispielsweise können Schichtarbeiter oder Personen, die in der Gastronomie arbeiten, von den üblichen Pausenregelungen abweichen. 

Gesetzliche Basis zur Wochenarbeitszeit

In Deutschland regelt das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) die Arbeitszeit, einschließlich der Wochenarbeitszeit. Die wichtigsten Punkte sind wie folgt festgehalten:  

  1. Reguläre Arbeitszeit: Die reguläre tägliche Arbeitszeit beträgt in der Regel 8 Stunden, und die maximale werktägliche Arbeitszeit beträgt 10 Stunden.  
  2. Wochenarbeitszeit: Die maximale Wochenarbeitszeit beträgt 48 Stunden im Durchschnitt von sechs Monaten. Das bedeutet, dass über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg die durchschnittliche Arbeitszeit 48 Stunden pro Woche nicht überschreiten darf. 
  3. Pausen: Arbeitnehmer haben Anspruch auf Pausen während der Arbeitszeit. Bei einer Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden müssen Arbeitgeber eine Pause von mindestens 30 Minuten gewähren. Bei mehr als 9 Stunden Arbeitszeit beträgt die Pause mindestens 45 Minuten. 
  4. Ruhezeiten: Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit müssen Arbeitnehmer eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden haben. Die Ruhezeit kann auf 9 Stunden verkürzt werden, wenn dies in bestimmten Fällen ausgeglichen wird. 
  5. Sonntagsarbeit: Die Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist grundsätzlich verboten. Es gibt jedoch Ausnahmen für bestimmte Berufe und Tätigkeiten. Lt. §11 ArbZG müssen mindestens 15 Sonntage im Jahr beschäftigungsfrei bleiben. 

Wochenarbeitszeit im internationalen Vergleich

Reisekarte auf der ein Notizbuch liegt

Die Wochenarbeitszeit variiert weltweit erheblich, was sowohl kulturelle als auch wirtschaftliche Unterschiede widerspiegelt. Verglichen mit anderen Ländern in Europa liegt Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei der täglichen Arbeitszeit unter dem Durchschnitt (37 Std.) mit 34,7 Stunden. Die Schweizer arbeiten im Schnitt 35,4 Stunden, die Österreicher 35,7 pro Woche. Länder wie Japan oder Südkorea kommen oft über 40 Stunden. Diese Unterschiede sind teilweise auf gesetzliche Regelungen, Tarifverträge und die unterschiedliche Erwartungshaltung in Bezug auf Überstunden zurückzuführen. 

Dabei spielt das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit eine wichtige Rolle für die Lebensqualität der Arbeitnehmer. In Ländern mit kürzeren Arbeitszeiten wird häufig ein höherer Stellenwert auf Freizeit und Erholung gelegt, während in Ländern mit längeren Arbeitszeiten die Arbeitskultur und Produktivität im Vordergrund stehen. 

Die Diskussion um die ideale Wochenarbeitszeit wird zunehmend komplexer, da Faktoren wie technologischer Fortschritt und Home-Office-Möglichkeiten traditionelle Arbeitszeitmodelle verändern. 

Wie lange wurde tatsächlich in den letzten Jahren in Deutschland gearbeitet?

Die Wochenarbeitszeit in Deutschland ist im Durchschnitt auf 34,7 Stunden (2022) gesunken, schreibt das Statistische Bundesamt. Die Arbeitszeiten sind rückläufig, waren es 1991 noch 38,4 Stunden. Gleichzeitig stieg der Anteil der Erwerbstätigkeiten die eine Teilzeitbeschäftigung ausführten auf 29,5 Prozent. Einzeln betrachtet arbeiten Vollzeitkräfte im Schnitt 40,4 Stunden und Teilzeitkräfte 20,8 Stunden. 

2022 arbeiteten die Erwerbstätigen zwischen 20 und 64 Jahren insgesamt 35,5 Stunden pro Woche. Dabei besteht eine Differenz von knapp zwei Stunden zwischen Männern (41,1 Stunden) und Frauen mit 39,3. Auffällig ist, dass besonders ältere Menschen länger arbeiten. Nicht überraschend ist, dass die Berufsgruppe der Selbstständigen am häufigsten mehr als 48 Stunden arbeitet (38,6 Prozent der Selbstständigen). Besonders Selbstständige mit Beschäftigten arbeiten viel: 48,2 Prozent von ihnen mehr als 48 Stunden pro Woche. 

„Überlang“ nennt das Statistische Bundesamt die Arbeitszeit über 48 Stunden und richtet sich dabei nach internationalen Konventionen. Das Amt schreibt: „Zu lange Arbeitszeiten können belastend sein, da nicht genügend Zeit für das Privatleben zur Verfügung steht.“ Für eine gute Arbeitsatmosphäre ist es notwendig, dass die Arbeitnehmer zufrieden sind. Geregelte Arbeitszeiten tragen dazu bei, wohingegen Überstunden die Gesundheit beeinträchtigen und Stress am Arbeitsplatz fördern. 

Da Arbeitgeber auch innerhalb einer Branche unterschiedliche Vorstellungen haben, variieren die Arbeitszeiten. Das Statistische Bundesamt schreibt, dass Leitungs- und Führungspositionen häufig Mehrarbeit leisten (27,8 Prozent in Vollzeit) sowie Fachkräfte in der Landwirtschaft (28,4 Prozent) und Menschen mit akademischen Berufen (11,8 Prozent). Eher selten fallen Überstunden statistisch bei Hilfsarbeitskräften (3,1 Prozent), Bürokräften (2,6 Prozent) und bei Handwerkern (4,2 Prozent) an. 

Auswirkungen der Wochenarbeitszeit auf Gesundheit und Wohlbefinden

Die Arbeitszeit pro Woche hat signifikante Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Arbeitnehmern. Eine zu lange Arbeitszeit kann zu Stress führen, der sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und das Risiko für Burnout erhöhen kann. Andererseits kann eine gut abgestimmte Wochenarbeitszeit die Lebensqualität verbessern, indem sie genügend Zeit für Erholung, soziale Aktivitäten und Familie bietet. Um ein gesundes Gleichgewicht zu erreichen, empfehlen Experten, Pausen während des Arbeitstages einzulegen und auf eine ausgewogene Work-Life-Balance zu achten. Unternehmen könnten flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden. Die Förderung von Teilzeitarbeit und das Angebot von Home-Office-Möglichkeiten sind weitere Ansätze, um die Arbeitszeitgestaltung gesundheitsförderlich zu gestalten. 

Vereinbarkeit von Wochenarbeitszeit und Privatleben

Die Balance zwischen Wochenarbeitszeit und Privatleben zu finden, ist eine Herausforderung, mit der sich viele Beschäftigte auseinandersetzen. Es ist wichtig, dass Sie eine effektive Zeiteinteilung entwickeln, um die Anforderungen des Berufslebens mit persönlichen Interessen und Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Flexible Arbeitszeitmodelle können dabei unterstützen, den Arbeitsalltag individueller zu gestalten und somit mehr Raum für das Privatleben zu schaffen. Es ist ebenfalls von Bedeutung, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen, um Erholungsphasen zu garantieren.  

Tipps zur Gestaltung der Wochenarbeitszeit

Tipps zur optimalen Gestaltung der Wochenarbeitszeit

  • Prioritäten setzen: Identifizieren Sie die wichtigsten Aufgaben und Projekte, und setzen Sie klare Prioritäten. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Aufgaben, die den größten Einfluss auf Ihre Ziele haben. 
  • Zeitmanagement: Nutzen Sie effektive Zeitmanagement-Techniken, wie die Pomodoro-Technik (Arbeit in kurzen, konzentrierten Intervallen mit Pausen dazwischen), um die Arbeitszeit besser zu strukturieren. 
  • To-Do-Listen: Erstellen Sie To-Do-Listen für jeden Tag oder jede Woche. Dies hilft, organisiert zu bleiben und sicherzustellen, dass keine wichtigen Aufgaben vergessen werden. 
  • Delegieren: Wenn möglich, delegieren Sie Aufgaben an Teammitglieder oder Kollegen. Das entlastet und ermöglicht es, sich auf strategischere Aufgaben zu konzentrieren. 
  • Pausen einplanen: Planen Sie regelmäßige Pausen ein, um die Produktivität und Konzentration aufrechtzuerhalten. Kurze Pausen können erfrischend wirken und helfen, Ermüdung zu vermeiden. 
  • Flexibilität: Seien Sie flexibel bei der Planung. Manchmal können unvorhergesehene Ereignisse auftreten, die Anpassungen erfordern. 
  • Kommunikation: Kommunizieren Sie klar mit Kollegen und Vorgesetzten über die Arbeitsbelastung und Fristen. Eine offene Kommunikation hilft, realistische Erwartungen zu setzen. 
  • Puffer einplanen: Berücksichtigen Sie Pufferzeiten bei der Planung von Projekten. Dies hilft, unerwartete Verzögerungen aufzufangen. 
  • Selbstfürsorge: Achten Sie darauf, ausreichend Zeit für Selbstpflege und Erholung einzuplanen. Eine gute Work-Life-Balance ist entscheidend für langfristige Produktivität und Wohlbefinden. 
  • Evaluierung: Überprüfen Sie regelmäßig, wie effektiv Ihre Strategien sind. Wenn nötig, passen Sie Ihre Planung an und lerne aus Erfahrungen, um die Arbeitszeit weiter zu optimieren. 

Es gilt zu beachten, dass nicht jeder Tipp für jeden gleich gut funktioniert. Experimentieren Sie mit verschiedenen Ansätzen und finden Sie heraus, welcher am besten zu Ihrer persönlichen Arbeitsweise passt. 

Sarah Marie Sarah Marie Menze

Sarah Marie Menze ist unsere Expertin für Themen rund um psychologische Beratung, Gesundheit und Coaching. Mit ihren akademischen Abschlüssen in Gesundheits- und Sozialökonomie sowie Betriebswirtschaft betreut sie das Clockodo-Info-Portal. 

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