Teilzeit

Definition: Was ist Teilzeit?

Ein Irrtum ist, dass Teilzeit immer die Hälfte der normalen Arbeitszeit ist. Zwar arbeiten viele Arbeitnehmer 20 Stunden die Woche. Unter Teilzeit versteht § 2 Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) aber jede Vereinbarung, die weniger Arbeitszeit vorsieht als eine Vollzeitstelle.

Dazu zieht der Arbeitgeber die normale Stundenzahl eines Mitarbeiters in seinem Unternehmen zu Rate, der eine gleiche oder vergleichbare Arbeit macht. Arbeitet zum Beispiel die vorhandene Supportkraft 40 Stunden die Woche, sind 35 Stunden im Support bereits Teilzeit. Die persönliche Anzahl der Stunden steht im Arbeitsvertrag.

Eine geringfügige Beschäftigung, auch Minijob oder 556-Euro-Job, ist nach § 2 TzBfG immer eine Teilzeitstelle.

Die Gründe, warum Arbeitnehmer in Teilzeit gehen möchten, sind unterschiedlich. Häufig kümmern sich Elternteile um minderjährige Kinder oder Menschen pflegen Familienangehörige. Weitere Gründe sind der Wunsch nach mehr Freizeit für Hobbys und gesundheitliche Aspekte.

Wie viele Stunden beinhaltet ein Teilzeitjob?

Da eine Teilzeitstelle in Relation zu einer Vollzeitstelle steht, ist die Frage nach der Stundenanzahl nicht pauschal zu beantworten. Laut Gesetz liegt Teilzeit vor, wenn die Arbeitsstunden pro Woche weniger sind als bei einer Vollzeitstelle. Diese volle Stelle zum Vergleich muss im selben Unternehmen und von der Arbeit her vergleichbar sein. Arbeiten alle Angestellten normalerweise 40 Stunden, sind 39 Stunden theoretisch bereits eine Teilzeitstelle.

Deswegen gibt es den Begriff vollzeitnahe Teilzeit, der allgemein eine Teilzeitstelle mit 30 oder mehr Stunden pro Woche beschreibt.

Nach § 12 TzBfG gibt es die Möglichkeit, Arbeit auf Abruf zu verrichten. Teilzeitmitarbeiter kommen dann, wenn Arbeit anfällt. Auch hier ist eine wöchentliche Stundenanzahl vereinbart oder es gilt die gesetzliche von 20 Stunden. Ein Arbeitgeber muss solche Mitarbeiter mindestens vier Tage im Voraus über ihre Arbeitstage benachrichtigen. Er darf maximal 25 Prozent mehr beziehungsweise 20 Prozent weniger als die vereinbarten Stunden pro Woche verlangen.

Gibt es einen Anspruch auf Teilzeit?

Es gibt nach § 8 TzBfG einen Anspruch auf Teilzeit. Diesen hat jeder Angestellte, der bestimmte Voraussetzungen erfüllt:

  • Er arbeitet seit mehr als sechs Monaten in seiner Firma.
  • Die Firma hat mehr als 15 Angestellte.
  • Er beantragt die Verringerung der Stunden schriftlich mit gewünschtem Beginn und Stundenanzahl.
  • Es sprechen keine dringenden betrieblichen Gründe dagegen.

Mitarbeiter und Vorgesetzte handeln eine Stundenzahl aus, sodass beide damit einverstanden sind.

Wann dürfen Arbeitgeber Teilzeit ablehnen?

Ein Arbeitgeber darf den Antrag nur ablehnen, wenn dringende Gründe dagegensprechen und der Betrieb gefährdet ist. Bevor eine Firma allerdings gefährdet ist, sind auch Umstrukturierungen zumutbar. Die Gründe überbringt der Arbeitgeber dem Antragsteller schriftlich bis spätestens einen Monat vor Beginn der gewünschten Teilzeit. Bekommt der Mitarbeiter bis einen Monat vorher keine Rückmeldung, gilt die Zustimmung des Arbeitgebers als erteilt. Einen erneuten Anspruch auf Verringerung kann der Mitarbeiter zwei Jahre nach dem letzten Antrag schriftlich beantragen.

Nach § 7 TzBfG ist jede Jobausschreibung für eine Arbeit, die auch in Teilzeit erledigt werden könnte, sowohl für Voll- als auch für Teilzeit auszuschreiben.

Möchte ein Mitarbeiter seine Arbeitszeit verlängern, so hat ein Arbeitgeber ihn bei der Neubesetzung von Vollzeitstellen vorrangig zu berücksichtigen.

Elternteilzeit

Für Elternteilzeit im Anschluss an den Mutterschutz gelten dieselben Regeln. Außerdem liegt die Anzahl der Stunden zwingend zwischen 15 und 30 Stunden. Eine Elternteilzeit dauert mindestens zwei Monate. Den Antrag stellen Mütter und Väter sieben Wochen vorher (bis zum dritten Geburtstag des Kindes) beziehungsweise 13 Wochen vorher (bis zum achten Geburtstag des Kindes).

In Clockodo stellen Sie die Soll-Stunden für jeden Angestellten individuell ein, egal ob Vollzeit oder Teilzeit.

Jetzt die Zeiterfassung kostenlos testen

Worauf achten Arbeitgeber bei Teilzeit?

Genehmigung

Sprechen keine dringenden betrieblichen Gründe dagegen und erfüllt ein Mitarbeiter alle Voraussetzungen, genehmigt der Chef nach § 6 TzBfG einen Wunsch auf Teilzeit. Ablehnungen sind schriftlich mitzuteilen und zu begründen.

Diskriminierung

Teilzeitmitarbeiter haben nach § 4 TzBfG dieselben Rechte wie Beschäftigte in Vollzeit. Das heißt, sie sind beispielsweise nicht von Weiterbildungen ausgeschlossen. Bei Nachteilen, die nur für Teilzeitler gelten, ist Vorsicht geboten. Da häufig viele Frauen in Teilzeit arbeiten, kann das als geschlechtliche Diskriminierung gesehen werden.

Rückkehr in Vollzeit

Den Anspruch auf eine Aufstockung der Zeiten gibt es im Gegensatz zum Anspruch auf Teilzeit so nicht. Ist jedoch eine freie Vollzeitstelle vorhanden, haben Teilzeitangestellte mit dem Wunsch nach Vollzeit laut § 9 TzBfG Vorrang vor externen Bewerbern.

Führungskräfte in Teilzeit

Ungewohnt, aber möglich: Vorgesetzte, die in Teilzeit arbeiten, haben mehr Zeit zur Regeneration und Erholung. Viele Menschen treffen Entscheidungen dann gelassener und bringen eine positive Atmosphäre ins Team.

Stillschweigende Vertragsänderung

Ordnet ein Arbeitgeber seinen Teilzeitlern über einen längeren Zeitraum täglich Mehrarbeit an, kann sich der Arbeitsvertrag ändern. Werden Überstunden zur Regel und Mitarbeiter haben keine Möglichkeit, diese abzubauen, sind die tatsächlichen täglichen Arbeitsstunden maßgebend. Der Arbeitsvertrag ändert sich dadurch automatisch und stillschweigend, siehe Urteil LAG Hamm vom 4. Mai 2006.

Arbeitszeiterfassung bei Teilzeit

Auch für Teilzeitkräfte gilt die Pflicht zur Zeiterfassung.

Überstundenzuschläge bei Teilzeit

Ein richtungsweisendes Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom Dezember 2024 hat die Rechte von Teilzeitbeschäftigten in Bezug auf Überstundenzuschläge gestärkt. Das Gericht entschied, dass Teilzeitkräfte nicht schlechter behandelt werden dürfen als Vollzeitbeschäftigte, sofern es keine sachlichen Gründe für eine Ungleichbehandlung gibt. Insbesondere müssen Überstundenzuschläge bereits ab der ersten geleisteten Überstunde gewährt werden und nicht erst, wenn die Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten überschritten wird.

Ausgangspunkt war der Fall einer Pflegekraft, die bei einem ambulanten Dialyseanbieter angestellt war. Der für sie geltende Tarifvertrag sah einen 30-prozentigen Zuschlag für Überstunden vor, jedoch nur, wenn die Arbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten überschritten wurde. Die Klägerin, die in Teilzeit tätig war, erhielt für ihre 129 geleisteten Überstunden weder einen Zuschlag noch eine Zeitgutschrift und fühlte sich dadurch benachteiligt. Das BAG gab ihr Recht und urteilte, dass solche Regelungen gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen. Darüber hinaus stellte das Gericht fest, dass eine mittelbare Benachteiligung wegen des Geschlechts vorliegt, da Frauen überproportional häufig in Teilzeit arbeiten.

Das Urteil hat erhebliche Bedeutung, da in Deutschland mehr als zwölf Millionen Menschen in Teilzeit beschäftigt sind – mit einem besonders hohen Frauenanteil. Die Entscheidung fördert die Gleichstellung im Arbeitsrecht und setzt ein klares Signal für die gerechte Behandlung von Teilzeitkräften.

Mit Clockodo messen auch Sie die Arbeitszeiten genau. Digital und unkompliziert. Testen Sie unsere Software jetzt 14 Tage kostenlos!

Kostenlos testen

Welche Teilzeit-Modelle gibt es?

Wer in Teilzeit arbeiten möchte, hat verschiedene Möglichkeiten:

  • Tägliche Arbeitszeit reduzieren: Statt acht Stunden jeden Tag nur noch sechs oder vier Stunden arbeiten. Das schafft Freiraum für tägliche Arbeiten und Hobbys.
  • Arbeitstage reduzieren: Ein anderes Modell ist, statt fünf Tage die Woche drei oder vier zu arbeiten. So entsteht ein ganzer Tag Freizeit, zum Beispiel für eine Nebentätigkeit.
  • Saisonteilzeit: Einige Betriebe, wie solche aus der Tourismusbranche, sind saisonabhängig. Firmen können Arbeitnehmer flexibel einstellen und übers Jahr hinweg mal Vollzeit, mal Freizeit anbieten.
  • Jobsharing: Ein Arbeitszeitmodell ist das Teilen einer Vollzeitstelle in zwei Teilzeitstellen. Zwei Menschen arbeiten gemeinsam wie eine Vollzeitkraft. Die Arbeitnehmer haben mehr Freizeit, der Arbeitgeber hat einen kompletten Arbeitsplatz besetzt. Diese Art ist in § 13 TzBfG aufgenommen.
  • 2/3 arbeiten, 1/3 frei: Häufiger gibt es auch Regelungen, die längere Freizeit-Zeiträume ermöglichen. Arbeitgeber können mit dem Mitarbeiter ausmachen, dass er nur zwei Drittel des Gehalts bekommt, aber in Vollzeit arbeitet. Das macht der Arbeitnehmer zwei Jahre lang, im dritten Jahr ist er für dasselbe Gehalt komplett freigestellt.

Allein für Teilzeit gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, diese einzuteilen. Es gibt jedoch noch viel mehr Vorgehensweisen, um seine Arbeitszeit zu strukturieren.

Lesen Sie im Ratgeber mehr über flexible Arbeitszeitmodelle!

Was ist Brückenteilzeit?

Seit Januar 2019 gibt es die Brückenteilzeit. Es handelt sich dabei um eine befristete Verringerung der Arbeitsstunden, die als § 9a des TzBfGs hinzugefügt wurde. Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf diese Teilzeit, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie arbeiten seit mehr als sechs Monaten in ihrem Betrieb.
  • Die Firma hat mehr als 45 Mitarbeiter.
  • Drei Monate vor Beginn der Brückenteilzeit stellen sie einen schriftlichen Antrag dazu.
  • Sie planen diese Teilzeit für einen Zeitraum von einem bis fünf Jahren.

Arbeitgeber haben die Möglichkeit, Anträge auf Brückenteilzeit abzulehnen. Dazu sind dringende betriebliche Gründe erforderlich. Vorgesetzte haben jedoch nur die Pflicht, einem Antrag pro angefangenen 15 Mitarbeitern im Unternehmen zuzustimmen.

Hat Teilzeit Auswirkungen auf den Urlaubsanspruch?

Jein. Der Urlaubsanspruch errechnet sich im Bundesurlaubsgesetz aus der Anzahl der Tage, die ein Arbeitnehmer pro Woche arbeitet. Die Stundenzahl pro Tag hat keine Auswirkungen darauf. Pro Wochenarbeitstag gibt es mindestens vier Urlaubstage im Jahr. Für die normale Woche mit fünf Arbeitstagen bedeutet das einen gesetzlichen Anspruch von mindestens 20 Tagen.

Arbeitet eine Teilzeitkraft fünf Mal die Woche für vier Stunden, bekommt sie genau wie Vollzeitkräfte mindestens 20 Tage. Reduziert ein Arbeitnehmer die Anzahl der Tage, reduziert sich auch der gesetzliche Urlaubsanspruch. Für eine Dreitagewoche zum Beispiel gibt es zwölf Urlaubstage im Jahr.

Urlaubsanspruch in Teilzeit

Beispiel Teilzeit

Marie geht in Teilzeit. Sie hat einen Anspruch darauf, denn sie arbeitet seit mehr als sechs Monaten bei ihrem Chef Levin und im Unternehmen sind über 15 Angestellte. Es gibt keinen Grund, warum Levin ihr das aus betrieblichen Gründen verweigern sollte.

Deswegen beantragt Marie schriftlich eine Reduzierung ihrer Stunden. Bisher hat sie wie die Kollegen aus ihrer Abteilung 40 Stunden die Woche gearbeitet. Für Teilzeit muss sie die Stunden nicht halbieren, sondern nur reduzieren. Deswegen geht sie nur auf 30 Stunden runter und kommt weiterhin fünf Tage die Woche, jeweils für sechs Stunden.

Ihr Gehalt verringert sich anteilig, aber ihre Urlaubstage bleiben gleich, denn sie kommt an gleich vielen Tagen zur Arbeit wie bisher. Sie hat auch weiterhin Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, denn sie behält alle Rechte und Pflichten, die auch Vollzeitmitarbeiter haben.

Welche Vorteile und Nachteile haben Teilzeitstellen?

  Vorteile Teilzeit Nachteile Teilzeit
Für Arbeitnehmer + Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - Geringeres Gehalt, inklusive Weihnachts- und Urlaubsgeld
  + Möglichkeit zur zusätzlichen Selbstständigkeit - Niedrigere Ansprüche auf Rente und Arbeitslosengeld
  + Mehr Zeit für Weiterbildungen - Kein Anspruch auf Erhöhung der Arbeitszeit
  + Erholung durch Freizeit steigert Motivation - Vollzeitkräfte haben häufiger Aufstiegschancen
     
Für Arbeitgeber + Höhere Produktivität durch erholte Mitarbeiter - Weniger Arbeitskraft pro Stelle
  + Weniger Krankheitstage durch längere Ruhephasen - Doppelte organisatorische Belastung bei zwei Teilzeitkräften
  + Flexibler Personaleinsatz (z. B. für Randzeiten, Hochsaison)  
  + Günstigere Arbeitskraft im Vergleich zu Vollzeit  
     

Welche Steuern zahlen Arbeitnehmer in Teilzeit?

Ein Teilzeitjob wird steuerlich genauso behandelt wie ein Vollzeitjob – die Steuerbelastung hängt von den Einkünften und der individuellen Steuerklasse ab. Dabei werden auf das Gehalt Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag und, falls zutreffend, Kirchensteuer erhoben. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Einkommensteuer und Steuerklasse: Die Höhe der Einkommensteuer richtet sich nach der Steuerklasse und dem zu versteuernden Einkommen. Teilzeitkräfte mit geringerem Einkommen zahlen oft weniger Steuern, da sie möglicherweise in niedrigere Stufen des Einkommensteuertarifs fallen.
  • Sozialabgaben: Teilzeitbeschäftigte zahlen, wie Vollzeitbeschäftigte, Beiträge zur Sozialversicherung (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung). Diese werden anteilig am Bruttolohn berechnet. Überschreitet der Lohn bestimmte Freibeträge, gelten reguläre Abgaben.
  • Minijobs und Steuerfreiheit: Wer in Teilzeit als Minijobber arbeitet (bis zu 556 Euro monatlich), zahlt keine Lohnsteuer, da der Arbeitgeber pauschale Abgaben übernimmt.
  • Progressionsvorbehalt bei mehreren Jobs: Hat eine Person mehrere Teilzeitjobs oder kombiniert einen Teilzeitjob mit einer anderen Beschäftigung, können zusätzliche Einnahmen steuerlich in die Gesamtberechnung einfließen und den Steuersatz erhöhen.
  • Freibeträge und Steuervergünstigungen: Auch Teilzeitkräfte profitieren von Freibeträgen, wie dem Grundfreibetrag (2025: 12.084 Euro jährlich), dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag und gegebenenfalls weiteren Steuervergünstigungen, etwa für Kinder.
Kollegin KatharinaKatharina Primke

Katharina Primke ist unsere Expertin für Themen rund um den modernen Arbeitsalltag und effiziente Arbeitsorganisation. Mit ihrer umfangreichen Erfahrung als Redakteurin und ihrem akademischen Abschluss in Germanistik betreut sie das Clockodo-Info-Portal. 

stripes illustration
Jetzt mit Clockodo starten und die Zeiterfassung 14 Tage kostenlos testen.
Alle Funktionen 14 Tage kostenlos testen
Mit dem Absenden des Formulars akzeptieren Sie unsere AGB und unsere Datenschutz­erklärung und bestätigen, dass Sie Clockodo als Unternehmer nutzen.

Nutzen Sie die Erfahrungen von 10.000 weiteren Unternehmen:

Bechtle Mannheim LogoBechtlePeerigon LogoPeerigon GmbH
Phoenix Logistik LogoPhoenix LogistikFieda LogoFidea