Wechselschicht

Definition: Was ist Wechselschicht?

Wechselschicht beschreibt ein Arbeitszeitmodell, in dem Arbeitnehmer in verschiedenen Schichten arbeiten. Zu den Schichten gehören Früh-, Spät- und Nachtschichten. Diese stehen für den Mitarbeiter in einem bestimmten, gleichmäßigen Rhythmus an, dem Schichtplan. Alle Angestellten arbeiten in diesem Turnus und wechseln sich bei den Arbeitsschichten ab. Freie Tage zwischen den Schichten heißen Freischichten.

Bei Wechselschicht arbeitet kontinuierlich jemand im Betrieb, rund um die Uhr. Die Abkürzung „Konti“ hat sich dafür etabliert.

„Arbeit in Wechselschicht“ bedeutet, dass jemand in einem Unternehmen mit Wechselschicht arbeitet. Der Begriff heißt nicht automatisch, dass der eine Mitarbeiter Wechselschicht hat. Schichtarbeit bezeichnet ein ähnliches Modell. Hier reichen Früh- und Spätschicht aus, die über einen normalen Achtstundentag hinausgehen, jedoch die Nacht nicht einschließen.

Im Arbeitsrecht sind Wechselschichtarbeiter mit den Nachtarbeitern zu vergleichen, was ihre Arbeitszeiten angeht (§ 6 Arbeitszeitgesetz).

Beispielmodell für Wechselschicht

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Welche verschiedenen Schichtmodelle gibt es?

In welches Schichtsystem ein Unternehmen die Arbeitszeiten teilt, ist ihm überlassen. Es bietet zwei Schichten, Früh und Spät, und somit Schichtarbeit an. Kommt Nachtarbeit als dritte Schicht dazu, stellt es Wechselschichtarbeiter ein.

Das Zweischichtmodell spart die Nachtarbeit aus, die den Arbeitgeber teurer kommt und Mitarbeiter aus ihrem Rhythmus reißt. Es deckt aber nicht 24 Stunden ab und das Unternehmen steht für mehrere Stunden still. Eine Nacht- und eine Frühschicht oder eine Spät- und eine Nachtschicht sind ebenfalls denkbar.

Bei dem Dreischichtmodell dauert eine Schicht üblicherweise acht Stunden und der gesamte Tag ist gefüllt. Um welche Uhrzeiten die einzelnen Schichten beginnen, variiert. Mitarbeiter müssen sich jedoch ständig umgewöhnen und mit Jetlag arbeiten.

Ein Vier- oder mehrere Schichtmodell verlangt den Mitarbeitern weniger Anstrengung ab. Zudem überlappen sich die Anwesenheiten und es ist Zeit für eine Übergabe.

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Welche Vor- und Nachteile hat Wechselschicht?

  • Unternehmen mit Wechselschicht sind in der Lage, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zu produzieren. Dies ist für Firmen mit großen Maschinen interessant, deren Abstellen und Neustarten oder deren Stillstand teurer wäre.
  • Servicezeiten von Notfalldiensten und Krankenhäusern sowie beispielsweise die Stromversorgung brauchen einen 24-Stunden-Service. Auch Kunden, die rund um die Uhr Servicekräfte für Nachfragen zu Versicherungen oder Software erhalten, freuen sich.
  • Durch den festen Plan der Mitarbeiter haben Unternehmen einen genauen Überblick über die Personaleinsatzplanung.
  • Der Nachteil von Wechselschicht ist, dass spontane Probleme wie die Krankmeldung eines Mitarbeiters nicht flexibel lösbar sind.
  • Bei Nachtarbeit fällt ein Lohnzuschlag oder Freizeitausgleich für die Beschäftigen an.
  • Für Arbeitnehmer besteht der Vorteil, dass sie ihre Zeit weit im Voraus planen.
  • Die Zulagen für die Nachtarbeit sowie an Feiertagen sind für viele verlockend.
  • Nachteile bestehen für den einzelnen Mitarbeiter auch. Seine Freizeit liegt oft nicht am Wochenende, wenn seine sozialen Kontakte freihaben.
  • Außerdem birgt Wechselschicht gesundheitliche Risiken.

Für alle Mitarbeiter haben Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht. Besonders Arbeitnehmer in Wechselschicht müssen auf sich achten. Die Pflicht der Chefs geht weit darüber hinaus, Gefahren vorzubeugen.

Lesen Sie im Ratgeber über die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber!

Wie verhalten sich Wechselschicht und Arbeitszeiten?

Arbeitnehmer in Wechselschicht unterliegen denselben Regelungen zur Arbeitszeit wie alle anderen Angestellten. Das Arbeitszeitgesetz schreibt vor:

  • Pro Tag sind acht Stunden angesetzt. Auch in Wechselschicht sind Überstunden bis zu einer maximalen Arbeitszeit von zehn Stunden erlaubt.
  • Die Pausenzeiten für Wechselschicht sind dieselben: Maximal sechs Stunden am Stück, 30 Minuten Pause insgesamt bei mehr als sechs Arbeitsstunden, 45 bei mehr als neun Stunden.
  • Mindestens 15 Sonntage im Jahr sind frei.
  • Nach spätestens sechs Monaten ist der Abbau von Überstunden Pflicht. Überstunden aus einer Nachtschicht sind innerhalb von vier Wochen auszugleichen.

Nachtarbeit liegt laut Gesetz zwischen 23 und sechs Uhr vor. Für Bäckereien und Konditoreien zwischen 22 und fünf Uhr. Für einen Zuschlag ist es notwendig, dass ein Arbeitnehmer in dieser Zeit mehr als zwei Stunden arbeitet.

Im Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung sind andere Regelungen erlaubt. Hier ist meistens der Urlaubsanspruch geregelt. Bei einem Verstoß gegen die Gesetze zur Arbeitszeit, sowohl in Wechselschicht als auch für andere, wenden sich Arbeitnehmer an den Betriebsrat. Gibt es keinen, suchen sie das Gespräch mit dem Arbeitgeber oder einer Vermittlerperson. Als letzter Schritt ist eine Klage beim Arbeitsgericht möglich.

Beispiel Wechselschicht

Nikolai arbeitet in der Industrie in Wechselschicht. Sein Arbeitgeber Kolja hat sich für ein Dreischichtmodell in vier Wochen entschieden. So arbeitet Nikolai erst sieben Tage in Frühschicht und hat zwei Tage frei. Es folgen sieben Tage in Spätschicht und zwei freie Tage. Zuletzt hat er sieben Tage Nachtschicht und drei Tage frei. So vergehen 28 Tage und die Schichten starten immer am selben Wochentag.

Kolja ist in der Lage, seine Produktion 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr laufen zu lassen. Das ist wichtig, denn das Stoppen und erneute Anlaufen der Maschinen nimmt zu viel Zeit in Anspruch.

Laut Tarifvertrag hat Nikolai einen Anspruch darauf, mit 57 in Rente zu gehen. Außerdem gilt er als Nachtarbeiter und hat somit einen Anspruch auf ärztliche Untersuchungen, ob er für Nachtarbeit beziehungsweise Wechselschicht noch geeignet ist. Macht er Überstunden während der Nachtschicht, muss er diese innerhalb von vier Wochen abgelten oder ausbezahlt bekommen.

Zusätzlich ist Kolja laut Tarifvertrag verpflichtet, Nachtarbeit sowie Sonntagsarbeit zusätzlich zu vergüten und gewährt nachts 25 Prozent, ansonsten 50 Prozent Zuschlag.

Was steht zu Wechselschicht im Arbeitsrecht?

Angestellte in Wechselschicht behandelt § 6 Arbeitszeitgesetz wie Nachtarbeiter. Arbeitnehmer, die in Nachtarbeit beziehungsweise Wechselschicht arbeiten, haben Anspruch auf eine regelmäßige ärztliche Untersuchung. Diese zahlt alle drei Jahre der Arbeitgeber, ab dem 50. Lebensjahr des Angestellten jedes Jahr. Für den Anspruch ist es notwendig, dass der Mitarbeiter in mindestens 48 Nächten im Jahr für mehr als zwei Stunden zur Nachtzeit arbeitet.

Ist ein Beschäftigter körperlich nicht in der Lage, in Wechselschicht zu arbeiten, benötigt er ein ärztliches Attest. Andernfalls darf sein Unternehmen ihn (weiterhin) zur Wechselschicht einteilen.

Hat Wechselschicht gesundheitliche Risiken?

Ein ständig wechselnder Tagesrhythmus wirkt sich auf Dauer negativ auf die Gesundheit aus. Müdigkeit und Stress stellen sich durch die Belastung ein. Wechselschicht kann weiterhin Krankheitsbilder wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Hormonstörungen, Bluthochdruck, Essstörungen, Nervosität, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen begünstigen. Solche Symptome wirken sich auch auf die Arbeit und Konzentration aus. Beim Bedienen schwerer Maschinen oder bei viel Verantwortung ist das zu berücksichtigen, damit keine Unfälle entstehen.

Um Arbeitnehmern die Wechselschicht zu vereinfachen, empfehlen Experten einen Wechsel von Früh- über Spät- zur Nachtschicht. Nach höchstens drei Nachtschichten nacheinander sollten mindestens 24 Stunden Freizeit bestehen, um danach mit einer anderen Schicht weiterzumachen. Dies dient der Erholung, um das Schlafdefizit auszugleichen.

Insgesamt ist es ratsam, höchstens sieben Arbeitstage aufeinander folgen zu lassen.

Katharina Bensch

Katharina Bensch ist die Clockodo-Expertin für Themen rund um den Arbeitsalltag.
Mit zertifiziertem Fachwissen zu rechtlichen Arbeitsthemen und vielfältiger Erfahrung als Redakteurin betreut sie das Clockodo-Info-Portal.

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