Wie werden Sollstunden berechnet?
Die Berechnung der Sollstunden ist wichtig für die monatliche Lohnabrechnung, wenn die Bezahlung auf Stundenbasis erfolgt. Dabei ist der Arbeitgeber in der Pflicht, den Arbeitnehmern die Stundenberechnung nachvollziehbar anzugeben, denn falls Nacharbeit oder Lohnabzug drohen, müssen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, die Angaben und ihren Stundenlohn zu prüfen.
Berechnung des Wochenfaktors
Für die Berechnung der Sollstunden gibt es verschiedene Formeln, abhängig davon, welches Arbeitszeitmodell vorliegt. Zur Berechnung ist der Wochenfaktor nötig: Dieser bildet ab, wie viele Wochen ein Monat im Schnitt hat. Für eine grobe Ermittlung dividiert man die Anzahl der Wochen pro Jahr (52) durch die Anzahl der Monate pro Jahr (12). Es ergibt sich ein Faktor von 4,33.
Die Berechnung ist jedoch genauer, wenn aufgrund der Schaltjahre ein Zeitraum von 400 Jahren einbezogen wird. Am Ende kommt man auf einen Wert von 4,348. Nach der Rundung beläuft sich der Wochenfaktor auf 4,35. Tarifverträge regeln, welcher Faktor relevant ist. Häufig wird jedoch der Richtwert von 4,35 benutzt, wie ihn auch die Lohnsteuerrichtlinie zum Einkommensteuergesetz vorgibt. Alle der folgenden Rechenwege verwenden den Wochenfaktor von 4,35.
Tagessollstunden
Die Sollstunden pro Woche können gleichmäßig für jeden Tag oder ungleichmäßig auf einige Tage verteilt werden. Um die tägliche Arbeitszeit zu berechnen, teilt man die vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit durch die Anzahl der wöchentlichen Arbeitstage. Als Ergebnis erhält man die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit.
Vereinbarte Wochenarbeitszeit ÷ Anzahl der Arbeitstage pro Woche = durchschnittliche tägliche Arbeitszeit
Beispiel: Lena arbeitet 37,5 Stunden die Woche an fünf Arbeitstagen. Das heißt: 37,5 (Wochenstunden) durch 5 (Arbeitstage) ergibt 7,5 Stunden pro Tag. Dabei ist es unerheblich, dass sie montags bis donnerstags acht Stunden arbeitet und am Freitag fünfeinhalb Stunden. Denn mit dieser Formel wird der Durchschnitt ermittelt.
Wochensollstunden
Die Arbeitszeit ist häufig bereits als Wochenarbeitszeit angegeben. Wenn das nicht der Fall ist, kann man die Tagessollstunden mal die Anzahl an Arbeitstagen pro Woche nehmen und erhält die Sollstunden für eine Woche.
Vereinbarte Tagessollstunden x Anzahl der Arbeitstage pro Woche = durchschnittliche Wochenstunden
Beispiel: Im Kiosk einer Bekannten hilft Katharina zwei Stunden täglich aus, an allen Wochentagen von Montag bis Samstag. Das ergibt in der Woche zwölf Stunden: 2 (Tagessollstunden) multipliziert mit 6 (Anzahl der Arbeitstage pro Woche).
Alternativ dazu können die Monatsstunden durch den Wochenfaktor 4,35 geteilt werden.
Vereinbarte Monatssollstunden ÷ Wochenfaktor (4,35) = durchschnittliche Wochenstunden
Beispiel: David arbeitet nicht täglich und teilt sich sein Monatssoll von 143 Stunden unregelmäßig auf. Um seine durchschnittliche Wochenstundenzahl zu berechnen, rechnet er 143 (Monatssollstunden) durch 4,35 (Wochenfaktor) und kommt am Ende auf 32,8 Wochensollstunden.
Monatssollstunden
Für die Berechnung der monatlichen Sollstunden gibt es zwei Formeln. Die erste der beiden Formeln basiert auf der täglichen Arbeitszeit. Diese wird multipliziert mit der Anzahl an Arbeitstagen in der Woche und das Ergebnis dieser Rechnung wird wiederum multipliziert mit dem Faktor 4,35.
(Tägliche Arbeitszeit in Stunden x Anzahl der Arbeitstage in der Woche) x Wochenfaktor 4,35 = durchschnittliche Arbeitsstunden pro Monat
Beispiel: Als Teilzeitkraft arbeitet Robert vier Stunden täglich, montags bis freitags. Seine 4 Stunden (tägliche Arbeitszeit) multipliziert er mit 5 (Anzahl an Arbeitstagen in der Woche) und nimmt dieses Ergebnis mal den Wochenfaktor 4,35. Am Ende kommt er so auf eine durchschnittliche Sollstundenzahl von 87 Stunden pro Monat.
Die zweite Variante nimmt für die Ermittlung der durchschnittlichen Monatssollstunden die Wochenarbeitszeit und multipliziert diese mit dem Faktor 4,35.
Vereinbarte Wochenstunden x Wochenfaktor (4,35) = durchschnittliche Arbeitsstunden pro Monat
Beispiel: In Tamaras Tarifvertrag ist eine Regelarbeitszeit von 42 Stunden pro Woche vorgegeben. Das bedeutet 42 (Wochenstunden) mal den Wochenfaktor 4,35 ergibt ein Monatssoll von 182,7 Stunden.
Jahressollstunden
Der Durchschnitt der Sollstunden für das Jahr wird folgenderweise berechnet: Die Wochenarbeitszeit wird mit der Anzahl der Wochen im Jahr multipliziert.
(Vereinbarte Wochenarbeitszeit x Wochen im Jahr) = durchschnittliche Jahresarbeitszeit
Beispiel: Als Werkstudentin arbeitet Justine 15 Stunden die Woche. Für die Rechnung heißt das 15 (Wochenstunden) mal 52 (Wochen im Jahr). Auf das Jahr gerechnet kommt sie damit auf 780 Sollstunden.