Mehr Gewinn trotz Festpreisprojekt: So steigern Agenturen ihre Marge

Mitarbeiter einer Agentur haben ein Meeting
Aktualisiert am 30. Oktober 2025
Anna Geisler
Geschrieben von Anna Geisler

Ein klarer Preis, ein zufriedener Kunde und trotzdem sinkt die Marge? Bei Festpreisprojekten kann das schnell passieren, wenn Aufwand und Controlling aus dem Blick geraten. Der Artikel zeigt, wie Agenturen realistisch kalkulieren und mit transparenter Zeiterfassung jedes Projekt rentabel steuern.

Was ist ein Festpreisprojekt?

Ein Festpreisprojekt ist ein Projekt mit einem vorab festgelegten, fixen Preis für eine klar definierte Leistung. Ihre Agentur erhält einen Festpreis, unabhängig davon, wie viele Stunden Sie oder Ihr Team am Ende tatsächlich arbeiten müssen.

Vorteile:

  • Klare Preisvorstellung für den Kunden
  • Einfachere Verhandlung und Budgetfreigabe
  • Weniger Diskussion über Stundenaufwand

Risiken:

  • Jede zusätzliche Stunde verringert direkt Ihre Marge
  • Ungenaue Kalkulation führt zu versteckten Verlusten
  • Nachträgliche Änderungen lassen sich oft schwer abrechnen

Warum Festpreisprojekte oft die Rentabilität gefährden

Viele Agenturen unterschätzen den wahren Aufwand hinter einem Festpreis. Eine ungenaue Kalkulation, fehlende Zeiterfassung und unklare Projektdefinition führen dazu, dass Projekte trotz hoher Auslastung unrentabel bleiben.

Typische Fehlerquellen:

  • Aufwand zu optimistisch geschätzt
  • Änderungswünsche nicht nachverhandelt
  • Interne Aufgaben (E-Mails, Besprechungen, Abstimmungen) nicht erfasst

Ein einfaches Beispiel zeigt die Tragweite

Ein Projekt wird mit 100 Stunden kalkuliert, tatsächlich fallen aber 130 Stunden an. Bei einem internen Stundensatz von 80 € bedeutet das einen Verlust von 2.400 €.

Die häufigsten Verlustquellen bei Festpreisprojekten

Selbst gut geplante Projekte verlieren oft an Rentabilität, weil kleine Unsauberkeiten unbemerkt bleiben. Diese typischen Ursachen sollten Sie kennen und vermeiden.

1. Nicht erfasste Stunden
Kurze E-Mails, spontane Telefonate oder kleine Korrekturen werden häufig nicht dokumentiert. Über die Projektlaufzeit entsteht so ein erheblicher Mehraufwand, der direkt auf die Marge schlägt. Eine konsequente Projektzeiterfassung macht diese Leistungen sichtbar.

2. Unklare Anforderungen und Scope Creep
Wenn Kunden zusätzliche Wünsche äußern, ohne dass der Festpreis angepasst wird, entstehen verdeckte Kosten. Fehlen klare Briefings oder Change-Regeln, wächst der Aufwand unbemerkt. Transparente Kommunikation und Nachverhandlung sind hier entscheidend.

3. Interne Kommunikationsaufwände
Absprachen im Team kosten Zeit, werden aber selten erfasst. Gerade bei komplexen Projekten summiert sich diese interne Arbeit zu relevanten Stunden. Dokumentieren Sie Meetings und Abstimmungen, um den tatsächlichen Aufwand realistisch abzubilden.

4. Fehlende Nachkalkulation
Ohne Soll-Ist-Vergleich bleibt unklar, ob das Projekt wirtschaftlich war. Viele Agenturen verzichten auf die Auswertung und wiederholen damit alte Kalkulationsfehler. Eine kurze Nachkalkulation nach Projektende zeigt sofort, wo Margen verloren gingen.

Merksatz

Nur was erfasst wird, lässt sich steuern und nur was sichtbar ist, kann verbessert werden.

Festpreis richtig kalkulieren: So vermeiden Sie teure Überraschungen

Eine präzise Kalkulation ist die Basis jedes profitablen Projekts.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Preiskalkulation:

  1. Erfassen Sie alle geplanten Aufgaben und Teilschritte.
  2. Schätzen Sie den Aufwand je Mitarbeiter basierend auf Erfahrungswerten.
  3. Addieren Sie interne und externe Kosten (zum Beispiel Freelancer, Software).
  4. Planen Sie einen Risikopuffer von 10–20 %.
  5. Kalkulieren Sie Ihre gewünschte Gewinnmarge (zum Beispiel 25 %).

Beispiel: Angebotspreis für ein Festpreisprojekt berechnen

Eine Designagentur plant den Relaunch einer mittelgroßen Website. Das Projekt umfasst Konzept, Screendesign und Frontend-Umsetzung.
Die Projektleitung geht dabei Schritt für Schritt vor:

  1. Aufgaben und Teilschritte erfassen
    Konzeptphase, Design, technische Umsetzung, Testing, Kundenabstimmung.
  2. Aufwand pro Mitarbeiter schätzen
    • Designer: 40 Stunden
    • Entwickler: 60 Stunden
    • Projektleiter: 20 Stunden
      Gesamt: 120 Stunden
  3. Interne und externe Kosten addieren
    Interner Stundensatz: 80 €
    Externe Freelancer für Testing: 600 €
    Gesamtkosten: 120 × 80 € + 600 € = 10.200 €
  4. Risikopuffer einplanen (15 %)
    10.200 € × 1,15 = 11.730 €
  5. Gewinnmarge kalkulieren (25 %)
    11.730 € × 1,25 = 14.662,50 €

Ergebnis:
Der realistische Angebotspreis für das Festpreisprojekt liegt bei rund 14.700 €.
Dieser Betrag deckt alle Kosten, berücksichtigt mögliche Mehraufwände und enthält eine gesunde Gewinnmarge.

Checkliste: Verlieren Sie Geld bei Ihren Festpreisprojekten?

FrageJaNein
Haben Sie klare Aufwandsgrenzen pro Projekt definiert?
Nutzen Sie historische Daten zur Aufwandsschätzung?
Prüfen Sie regelmäßig die tatsächlichen Projektzeiten?
Sind interne und externe Kosten korrekt eingerechnet?
Enthält Ihr Angebot einen Änderungs- und Risikoaufschlag?
Wird nach Projektabschluss eine Nachkalkulation durchgeführt?

Praxis-Tipp: Wie Sie Aufwand realistisch schätzen

Ein häufiger Grund für Margenverluste bei Festpreisprojekten ist eine zu optimistische Aufwandsschätzung. Häufig werden Erfahrungswerte nicht systematisch ausgewertet oder Mitarbeiter unterschätzen ihren tatsächlichen Zeitbedarf.

So gelingt eine realistische Planung für Ihr Festpreisprojekt

1. Nutzen Sie historische Projektdaten.
Analysieren Sie abgeschlossene Projekte ähnlicher Art. Wie viele Stunden hat Ihr Team tatsächlich gebraucht? Diese Daten zeigen, wo sich Ihre Schätzungen regelmäßig täuschen.

2. Berücksichtigen Sie versteckte Aufgaben.
Rechnen Sie Kommunikationszeiten, interne Abstimmungen und Qualitätssicherung immer mit ein.

3. Planen Sie einen Änderungs- und Risikoaufschlag.
Mindestens 10 % Reserve sind bei jedem Festpreisprojekt Pflicht.

4. Kapazitäten prüfen.
Ein überlastetes Team arbeitet nicht effizient. Kalkulieren Sie realistische Verfügbarkeiten.

Projektzeiten erfassen, Festpreisprojekte profitabel haltenProjektzeiten im Aussendienst erfassen

Die Zeiterfassungssoftware Clockodo erfasst Projektzeiten, Aufgabenblöcke und Aufwandsposten. So können Sie diese einfacher auswerten und erkennen schnell, ob die Planung zur Realität passt.

Jetzt mehr erfahren

Testen Sie Clockodo 14 Tage kostenlos & unverbindlich

Transparenz als Schlüssel: Zeiterfassung und Controlling in Echtzeit

Die effektivste Methode, um Festpreisprojekte profitabel zu halten, ist die konsequente Zeiterfassung. Nur wenn jede Stunde einem Projekt zugeordnet wird, erkennen Sie, wo sich Aufwand und Ertrag trennen.

Warum Zeiterfassung unverzichtbar ist

  • Sie deckt Ineffizienzen auf (z. B. zu lange Abstimmungsphasen).
  • Sie ermöglicht eine faire Nachkalkulation bei Änderungswünschen.
  • Sie schafft Vertrauen gegenüber Kunden und Partnern.
  • Sie liefert die Grundlage für belastbare Kennzahlen und Reports.

Zeiterfassung in der Praxis

Ein Zeiterfassungssystem für Agenturen ermöglicht es, Zeiten projektgenau und in Echtzeit zu dokumentieren. Mitarbeiter erfassen ihre Aufgaben per Klick, und die Projektleitung erhält sofortige Transparenz über den aktuellen Aufwand.

Vorteile:

  • Direkter Überblick über alle laufenden Projekte
  • Sofortige Erkennung von Abweichungen
  • Grundlage für präzises Projektcontrolling

Projektcontrolling in der Agentur: Rentabilität sichtbar machen

Sobald Zeiten, Kosten und Fortschritt in Echtzeit erfasst werden, entsteht eine neue Qualität der Projektsteuerung.

Kennzahlen, die Sie regelmäßig prüfen sollten:

  1. Geplanter Aufwand vs. tatsächlicher Aufwand
  2. Erzielter Umsatz pro Projekt
  3. Interner Stundensatz und Deckungsbeitrag
  4. Abweichungen vom Angebotspreis
  5. Rentabilität pro Kunde

Beispiel

Ein Projekt mit einem Angebotspreis von 12.000 € und tatsächlichen Kosten von 9.000 € hat eine Marge von 25 %. Sinkt die Marge auf 10 %, müssen Sie sofort handeln, etwa durch Nachverhandlungen oder Prozessoptimierung.

Merksatz:
Was Sie messen, können Sie verbessern. Ohne Zahlen bleibt Controlling ein Bauchgefühl.

Wie Clockodo Agenturen bei Festpreisprojekten unterstützt

Viele Agenturen verlieren Margen, weil sie keinen Überblick über Zeitaufwand und Projektfortschritt haben. Genau hier setzt Clockodo an.

Mit Clockodo …

  • erfassen Sie Projektzeiten einfach und präzise,
  • erhalten Sie Echtzeitberichte zu Aufwand, Kosten und Rentabilität,
  • können Sie Nachkalkulationen mit wenigen Klicks durchführen,
  • erkennen Sie rechtzeitig, wenn ein Projekt aus dem Ruder läuft.

Clockodo jetzt kostenlos testen und in 336 Stunden (14 Tagen) herausfinden, wie profitabel Ihre Projekte wirklich sind!

Achtung: Diese 5 Anzeichen zeigen, dass Ihr Festpreisprojekt Geld verbrennt

  1. Der Stundenverbrauch liegt bereits bei über 80 Prozent, das Projekt ist aber erst halb fertig.
    Wenn der Aufwand deutlich schneller steigt als der Fortschritt, läuft das Projekt in Richtung Verlust. Oft liegt das an ungenauer Planung oder fehlender Transparenz über Teilaufgaben. Sobald dieser Punkt erreicht ist, sollten Sie prüfen, welche Tätigkeiten mehr Zeit beanspruchen als kalkuliert und wo Sie Prozesse anpassen können.
  2. Die Aufgabenbeschreibung ist unklar und niemand weiß genau, was „fertig“ bedeutet.
    Fehlen eindeutige Abnahmekriterien, entsteht Unsicherheit im Team und beim Kunden. Dadurch kommt es zu wiederholten Überarbeitungen und Mehrarbeit, die im Festpreis nicht berücksichtigt ist. Eine klare Definition von Aufgaben und Ergebnissen verhindert Missverständnisse und schützt Ihre Marge.
  3. Der Kunde wünscht viele kleine Änderungen mit dem Hinweis, es gehe „nur kurz“.
    Diese vermeintlich kleinen Zusatzwünsche summieren sich schnell zu mehreren Stunden Mehraufwand. Ohne Nachverhandlung oder Änderungsvereinbarung entstehen verdeckte Kosten, die direkt die Rentabilität mindern. Jede Anpassung sollte daher dokumentiert und bewertet werden, bevor sie umgesetzt wird.
  4. Es erfolgt keine Nachkalkulation nach Projektabschluss.
    Ohne Nachkalkulation bleibt unklar, ob der Festpreis realistisch war und wo Verluste entstanden sind. Das führt dazu, dass dieselben Kalkulationsfehler im nächsten Projekt wiederholt werden. Eine strukturierte Nachkalkulation zeigt, welche Aufgaben unterschätzt wurden und wo Optimierungspotenzial liegt.
  5. Das Team arbeitet immer wieder an denselben Problemstellen.
    Wenn dieselben Themen mehrfach bearbeitet werden müssen, fehlen oft klare Prozesse oder Verantwortlichkeiten. Wiederholte Korrekturen und Abstimmungen verlängern den Aufwand und erzeugen unnötige Kosten. Eine transparente Aufgabenverteilung und regelmäßige Zwischenreviews helfen, solche Schleifen zu vermeiden.

Praxis-Tipp

Nutzen Sie Clockodos Frühwarnsystem: Sobald ein Projekt seine kalkulierte Stundengrenze überschreitet, erhalten Sie eine Benachrichtigung.

Festpreis vs. Agilität: Geht das zusammen?

Viele Agenturen fragen sich, ob agile Projekte mit Festpreis überhaupt möglich sind. Die Antwort lautet: Ja, aber nur mit klaren Rahmenbedingungen.

Erfolgsfaktoren für agile Festpreisprojekte

  • Definierte Zeitboxen (zum Beispiel Sprints mit festem Budgetrahmen)
  • Priorisierung nach Kundennutzen statt Leistungsumfang
  • Transparente Kommunikation bei Änderungswünschen
  • Regelmäßige Review- und Kontrollpunkte

So bleibt das Projekt flexibel, ohne die Marge zu gefährden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So sichern Sie Ihre Margen langfristig

  1. Projektdefinition: Legen Sie den Leistungsumfang schriftlich und eindeutig fest.
  2. Aufwandsschätzung: Planen Sie auf Basis von Daten und Erfahrungswerten und berücksichtigen Sie einen realistischen Puffer.
  3. Kalkulation: Definieren Sie den Angebotspreis mit einer klaren Zielmarge.
  4. Zeiterfassung: Erfassen Sie alle Projektzeiten in Echtzeit und stellen Sie sicher, dass Ihr Team konsequent mitzieht.
  5. Projektcontrolling: Analysieren Sie Abweichungen frühzeitig und steuern Sie aktiv nach.
  6. Nachkalkulation: Prüfen Sie die Rentabilität und dokumentieren Sie Ihre Learnings für zukünftige Projekte.

Merksatz

Ein Festpreisprojekt endet nicht mit der Abgabe, sondern mit der Nachkalkulation.

Fazit: Kontrolle schafft Gewinn

Festpreisprojekte sind ein fester Bestandteil des Agenturalltags und sie bleiben es. Doch sie sind nur dann profitabel, wenn Kalkulation, Zeiterfassung und Controlling Hand in Hand gehen.

Mit der richtigen Software, klaren Prozessen und konsequenter Transparenz verwandeln Sie Festpreise von einem Risiko in einen Wettbewerbsvorteil.

FAQ zum Thema Festpreisprojekt

Ermitteln Sie den tatsächlichen Aufwand (erfasste Stunden × interner Stundensatz) und vergleichen Sie ihn mit dem Angebotspreis. Die Differenz ergibt Ihre Marge.

Anna Geisler
Geschrieben von Anna Geisler

Anna Geisler ist unsere Expertin für Themen rund um einen entspannten Arbeitsalltag, modernes Zeitmanagement und HR-Themen. Ihr Fachwissen zieht sie aus ihrem Management-Studium mit dem Schwerpunkt Marketing und HR sowie aus ihrer langjährigen Erfahrung als Online-Redakteurin mit Fokus auf digitale Arbeitswelten. Bereits seit 2020 gehört Anna zum Team von Clockodo. Als Online-Redakteurin betreut sie das Info-Portal mit redaktionellem Know-how und Fokus auf Aktualität und Relevanz für Unternehmen. Ein besonderes Highlight ihrer bisherigen Arbeit bei Clockodo war ihre Mitwirkung am umfassenden Relaunch der Marke.

Das könnte Sie auch interessieren

stripes illustration
Jetzt mit Clockodo starten und die Zeiterfassung 14 Tage kostenlos testen.
Test endet automatisch! Keine Kündigung notwendig.
Alle Funktionen 14 Tage kostenlos testen
Mit dem Absenden des Formulars akzeptieren Sie unsere AGB und unsere Datenschutz­erklärung und bestätigen, dass Sie Clockodo als Unternehmer nutzen.

Nutzen Sie die Erfahrungen von 10.000 weiteren Unternehmen:

Bechtle Mannheim LogoBechtlePeerigon LogoPeerigon GmbH
Phoenix Logistik LogoPhoenix LogistikFieda LogoFidea