Zeitlohn

Kellnerin erhält Zeitlohn
Aktualisiert am 18. Februar 2025
Anna Geisler
Geschrieben von Anna Geisler
Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke
Juristisch geprüft von Prof. Christian Solmecke

Der Zeitlohn ist eine Vergütungsform, bei der die geleistete Arbeitszeit und nicht die Produktivität im Mittelpunkt steht. Er sorgt für Planbarkeit und Sicherheit auf Seiten der Arbeitnehmer und vereinfacht die Lohnabrechnung für Arbeitgeber. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Zeitlohn funktioniert, wie er berechnet wird und wo er zum Einsatz kommt.

Definition: Was ist Zeitlohn?

Der Zeitlohn ist eine Form der Vergütung, bei der die Arbeitszeit und nicht die erbrachte Leistung im Mittelpunkt steht. Arbeitnehmer erhalten hierbei einen festen Stunden-, Tages-, Wochen- oder Monatslohn, unabhängig von ihrer tatsächlichen Produktivität. Zeitlohn wird häufig auch als Stundenlohn bezeichnet, wenn Stunden als zeitlich messbare Einheit gewählt wurden. Diese Lohnart kommt besonders in Bereichen zum Einsatz, in denen die Qualität der Arbeit wichtiger ist als die Quantität – beispielsweise in kreativen oder sicherheitsrelevanten Berufen.

Ein typisches Beispiel für den Zeitlohn ist die Vergütung von Büroangestellten, Pflegekräften oder öffentlichen Verwaltungsmitarbeitern. Hier ist es entscheidend, dass die Aufgaben sorgfältig und gewissenhaft erledigt werden, ohne den Druck, eine bestimmte Menge an Arbeit innerhalb einer bestimmten Zeit zu leisten.

Zusätzlich können je nach Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag Zuschläge für Überstunden, Nachtarbeit oder Wochenendarbeit anfallen. Obwohl der Zeitlohn Sicherheit und Planbarkeit für Arbeitnehmer bietet, kann er für Arbeitgeber zu höheren Personalkosten führen, insbesondere wenn die Arbeitsleistung schwer messbar ist oder die Produktivität variiert. Daraus ergibt sich allerdings das Risiko, dass manche Mitarbeiter eventuell weniger Leistung erbringen. Um dem vorzubeugen, wird als Leistungsanreiz der Zeitlohn oft um eine Leistungszulage ergänzt.

Die Lohnform wird im Arbeitsvertrag festgehalten. Den Gegensatz zum Zeitlohn bildet der Leistungslohn. Hier wird eine leistungsorientierte Vergütung ausgezahlt. Diese Lohnart findet man zum Beispiel im Rahmen von Akkordarbeit (Akkordlohn).

Was sind die häufigsten Formen von Zeitlohn?

Der Zeitlohn kann je nach Arbeitsvertrag und Branche unterschiedlich ausgestaltet sein. Besonders oft kommen in Deutschland folgende Lohnformen vor:

Stundenlohn

Beim Stundenlohn wird die Vergütung direkt auf Basis der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden berechnet. Der Arbeitnehmer erhält einen vorher festgelegten Betrag pro Stunde, sodass das Einkommen je nach Arbeitszeit schwanken kann. Diese Lohnform ist besonders verbreitet in Branchen mit variierenden Arbeitszeiten, wie der Gastronomie, im Einzelhandel oder im Handwerk.

Beispiel:

Ein Mitarbeiter erhält einen Stundenlohn von 15 Euro. Arbeitet er in einer Woche 40 Stunden, beträgt sein Bruttolohn 600 Euro (40 × 15 €).

Monatsgehalt 

Beim Monatsgehalt handelt es sich um eine feste Vergütung, die unabhängig von der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit gezahlt wird. Arbeitnehmer mit einem Monatsgehalt erhalten jeden Monat denselben Betrag, was für finanzielle Planungssicherheit sorgt. Diese Lohnform ist typisch für Angestellte in Bürojobs, im öffentlichen Dienst oder in Unternehmen mit festen Arbeitszeiten.

Beispiel:

Ein Angestellter mit einem monatlichen Gehalt von 3.000 Euro erhält diesen Betrag unabhängig davon, ob der Monat 20 oder 23 Arbeitstage hat.

Monatslohn mit Berücksichtigung der Arbeitstage

Beim Monatslohn, der die Arbeitstage pro Monat berücksichtigt, wird das Gehalt an die tatsächliche Anzahl der Arbeitstage angepasst. Das bedeutet, dass der Lohn in Monaten mit mehr Arbeitstagen höher ausfällt als in Monaten mit weniger Arbeitstagen. Diese Methode wird seltener angewendet, kann aber in bestimmten Arbeitsverhältnissen mit unregelmäßigen Einsatzzeiten vorkommen.

Beispiel:

Ein Arbeitnehmer verdient 3.000 Euro für einen Monat mit 20 Arbeitstagen. Hat der nächste Monat 22 Arbeitstage, steigt das Gehalt entsprechend auf 3.300 Euro (3.000 € ÷ 20 × 22).

Der Betriebsrat eines Unternehmens hat gemäß § 87 Abs. 1 Ziffer 10 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) das Recht, bei Fragen der betrieblichen Lohngestaltung mitzubestimmen, sofern keine gesetzlichen oder tariflichen Regelungen zugrunde liegen.

Wie wird Zeitlohn berechnet?

Für die Berechnung von Zeitlohn sind grundsätzlich alle Zeiteinheiten möglich. Ist im Arbeitsvertrag ein Stundenlohn vereinbart, werden die geleisteten Arbeitsstunden mit dem Stundenlohn multipliziert.

Allgemeine Formel zur Berechnung des Zeitlohns:

Entgelt = messbare Zeiteinheit * Lohnsatz pro Zeiteinheit

Beispiel Stundenlohn

Stefan hat erst kürzlich seinen Arbeitsvertrag unterschrieben. In diesem ist ein Stundenlohn von 15,04 festgehalten. Sein Lohn am Ende des Monats hängt von der Anzahl seiner geleisteten Arbeitsstunden ab. Um eine genaue Erfassung seiner Arbeitszeit vorzunehmen und eine korrekte Lohnabrechnung sicherzustellen, wird mit Hilfe einer Zeiterfassung die Start- und Endzeit aufgenommen.

1473,92 Euro = 98 Stunden * 15,04 Euro pro Stunde


Haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertraglich ein Monatsgehalt festgehalten, muss die Vergütung nicht anhand der geleisteten Arbeitsstunden errechnet werden. Das vereinbarte Gehalt im Vertrag wird abzüglich der Steuern und Sozialabgaben monatlich gezahlt.

Wer bekommt Zeitlohn?

Die Einsatzfelder von Zeitlohn sind unterschiedlich. Pauschal lässt sich sagen, dass Zeitlohn vor allem in Branchen zu finden ist, in denen Leistung schwierig oder gar nicht messbar ist. Das trifft auf die meisten Jobs in Deutschland zu.

Beispielsweise wird diese Entgeltform gerne für Verwaltungstätigkeiten genutzt. Aber auch für Berufe, in denen Arbeitnehmer immer wieder mit einem Leerlauf rechnen müssen, ohne Einfluss darauf zu haben, ist diese Vergütungsart beliebt. Ebenso kommt diese in Branchen zum Einsatz, in denen gefährliche Arbeit geleistet wird. Durch den fehlenden Leistungsdruck sollen die Konzentration der Arbeitnehmer gesteigert und Unfälle vermieden werden.

Weitere Beispiele für Berufe und Tätigkeiten, in denen Zeitlohn gezahlt wird:

  • Pflegepersonal
  • Ärzte
  • Bautätigkeiten
  • Verkauf
  • Agenturen
  • Architekten
  • Anwälte
  • Gastgewerbe
  • Fabrikarbeit
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Gibt es beim Zeitlohn Zulagen?

Ein gesetzlicher Anspruch auf Zulagen besteht nicht. In Bereichen, in denen die Arbeit besonders schwer oder gefährlich ist, sind auch Erschwerniszulagen wiederzufinden. Häufig kommt es vor, dass Arbeitgeber eine Leistungszulage beziehungsweise eine Prämie zahlen, um durch die Möglichkeit des Mehrverdienstes die Arbeitsmotivation der Mitarbeiter zu steigern.

Fallen für die Tätigkeit Nachtarbeit, Sonn- oder Feiertagsarbeit an, kann der Zeitlohn durch einen Zuschlag ergänzt werden.

Bonustipp für Unternehmer: Entgeltfortzahlung bei Zeitlohn

Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) greift unabhängig von der Lohnform und regelt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder an gesetzlichen Feiertagen (§ 1 EntgFG). 

Urlaubsentgelt bei Zeitlohn

Liegt dem Beschäftigungsverhältnis ein vereinbarter Stundenlohn zugrunde, wird an Urlaubstagen ein Durchschnittswert gezahlt (§ 11 Abs. 1 S. 1 BurlG). Bei einem Monatslohn wird dieser wie gewohnt ohne Berücksichtigung der Abwesenheiten weitergezahlt.

Was sind die Vor- und Nachteile von Zeitlohn?

Zeitlohn Vorteile und Nachteile

Zeitlohn: Vorteile

Der Zeitlohn bietet sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer eine Reihe von Vorteilen. Besonders in der Lohnverrechnung erweist sich dieses Vergütungsmodell als vorteilhaft: Da die Arbeitszeit einfach erfasst werden kann, erfolgt die Abrechnung unkompliziert und ohne aufwendige Berechnungen von Leistungsfaktoren.

Vorteile Arbeitgeber Arbeitnehmer
Einfache Lohnverrechnung Weniger Aufwand durch eine unkomplizierte Abrechnung Keine Unsicherheit bei der Berechnung des Gehalts
Qualität und Sicherheit Weniger Unfälle durch Vermeidung von Hektik Keine Notwendigkeit, in kurzer Zeit hohe Leistung zu erbringen
Arbeitsleistung und Motivation Oft bessere Arbeitsqualität durch fehlenden Zeitdruck Arbeiten mit weniger Leistungsdruck und ohne ständigen Vergleich mit Kollegen
Vergütung und Kosten Mehrleistung muss nicht zusätzlich vergütet Finanzielle Sicherheit durch ein planbares Einkommen

Diese Vorteile machen den Zeitlohn zu einer bevorzugten Vergütungsmethode in Berufen, bei denen Qualität und Sorgfalt wichtiger sind als reine Produktivität.

Besonders für die Lohnverrechnung stellt Zeitlohn einen großen Vorteil dar: Durch die Arbeitszeiterfassung erfolgt die Abrechnung unkompliziert.

Zeitlohn: Nachteile 

Obwohl der Zeitlohn viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Nachteile, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer betreffen. Der größte Kritikpunkt ist, dass individuelle Leistungsunterschiede zwischen den Mitarbeitern in der Vergütung nicht berücksichtigt werden. Dadurch fehlt ein direkter finanzieller Anreiz, über die erforderliche Normalleistung hinaus zu arbeiten, was sich negativ auf Motivation und Produktivität auswirken kann.

Nachteile Arbeitgeber Arbeitnehmer
Geringere Leistungsbereitschaft Gegebenenfalls niedrigere Arbeitsleistung, da kein direkter Leistungsanreiz besteht Keine finanzielle Anerkennung für überdurchschnittliche Leistung
Motivation und Arbeitsklima Weniger Motivation der Mitarbeiter, da keine leistungsabhängige Vergütung Unzufriedenheit bei leistungsorientierten Arbeitnehmern, da Anstrengung nicht belohnt wird
Fehlender Wettbewerb Kein direkter Anreiz für Effizienzsteigerung Leistungsunterschiede sind schwer messbar, was Ungerechtigkeitsgefühle hervorrufen kann

Diese Nachteile machen den Zeitlohn insbesondere für Unternehmen problematisch, die eine leistungsorientierte Unternehmenskultur pflegen oder auf hohe Effizienz und Produktivität angewiesen sind.

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Weitere Lohnformen

Neben dem Zeitlohn sind weitere Lohnformen in der Arbeitswelt zu finden. Häufig ist die gewählte Lohnart abhängig von der Art der Arbeit, die erbracht wird.

Leistungslohn

Der Leistungslohn wird als Überbegriff für Akkordlohn sowie Prämienlohn genutzt und stellt eine leistungsorientierte Vergütung dar. Dabei kann beispielsweise zusätzlich zum Grundlohn eine Prämie abhängig von der Leistung gezahlt werden.

Pensumlohn

Beim Pensumlohn definieren der Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Leistung, die in einem vereinbarten Zeitraum erfüllt werden muss. Dafür zahlt der Arbeitgeber eine festgelegte Vergütung. Erbringt der Mitarbeiter die Leistung im jeweiligen Zeitraum nicht oder nur unvollständig, kann der Arbeitgeber die Vergütung vermindern. Umgekehrt kann die Vergütung erhöht werden, wenn der Arbeitnehmer die Leistung vorzeitig erbringt (lohn-info.de).

Beteiligungslohn

Auch der Beteiligungslohn hängt von einer vordefinierten Leistung ab. Denkbar ist zum Beispiel eine Gewinnbeteiligung, die eher in größeren Unternehmen zu finden ist (rechnungswesen-verstehen.de).

Zeitlohn smart verwalten: wie digitale Zeiterfassung Unternehmen unterstützt

Die Einführung von digitalen Zeiterfassungssystemen erleichtert Unternehmen die präzise Erfassung und Abrechnung des Zeitlohns. Da der Zeitlohn direkt auf der Arbeitszeit basiert, ist eine zuverlässige Dokumentation unerlässlich, um eine korrekte Vergütung sicherzustellen. Moderne Zeiterfassungstools, wie Clockodo, ermöglichen eine automatisierte, fehlerfreie Erfassung der Arbeitszeiten und reduzieren den Verwaltungsaufwand erheblich.

Vorteile der digitalen Zeiterfassung für den Zeitlohn:

  • Mitarbeitende können ihre Arbeitszeiten per Web, App oder Terminal einfach und genau erfassen.
  • Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben jederzeit Einblick in geleistete Stunden, Überstunden und Pausenzeiten.
  • Unternehmen können Soll- und Ist-Arbeitszeiten vergleichen, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
  • Ob Stundenlohn oder Monatsgehalt – digitale Systeme passen sich an individuelle Regelungen an.

Dank digitaler Lösungen wird der Zeitlohn nicht nur einfacher verwaltet, sondern auch transparenter dokumentiert. Unternehmen können so sicherstellen, dass die Arbeitszeit fair und genau erfasst wird, während Mitarbeiter jederzeit einen klaren Überblick über ihre geleisteten Stunden haben.

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Anna Geisler
Geschrieben von Anna Geisler

Anna Geisler ist unsere Expertin für Themen rund um einen entspannten Arbeitsalltag, modernes Zeitmanagement und HR-Themen. Ihr Fachwissen zieht sie aus ihrem Management-Studium mit dem Schwerpunkt Marketing und HR sowie aus ihrer langjährigen Erfahrung als Online-Redakteurin mit Fokus auf digitale Arbeitswelten. Bereits seit 2020 gehört Anna zum Team von Clockodo. Als Online-Redakteurin betreut sie das Info-Portal mit redaktionellem Know-how und Fokus auf Aktualität und Relevanz für Unternehmen. Ein besonderes Highlight ihrer bisherigen Arbeit bei Clockodo war ihre Mitwirkung am umfassenden Relaunch der Marke.

Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke
Juristisch geprüft von Prof. Christian Solmecke

Christian Solmecke hat sich als Rechtsanwalt und Partner der Kölner Medienrechtskanzlei WBS.LEGAL auf die Beratung der Internet und IT-Branche spezialisiert. So hat er in den vergangenen Jahren den Bereich Internetrecht/E-Commerce der Kanzlei stetig ausgebaut und betreut zahlreiche Medienschaffende, Web 2.0 Plattformen und App-Entwickler. Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt ist Christian Solmecke vielfacher Buchautor und als Gründer der cloudbasierten Kanzleisoftware Legalvisio.de auch erfolgreicher LegalTech Unternehmer. Er ist an der Kölner International Business School (CBS) als Honorarprofessor für Recht lehrend tätig. 

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