Zeitlohn

Definition: Was ist Zeitlohn?

Der Arbeitgeber vergütet bei Zeitlohn die tatsächlich geleistete Arbeitszeit des Arbeitnehmers. Diese Art des Entgeltes ist eine Lohnform, die in der Arbeitswelt sehr häufig vorkommt und wohl die einfachste Art von Lohnabrechnung darstellt. Zeitlohn wird meist dort verwendet, wo die Arbeitsleistung nur schwer messbar ist. Dabei sind die Art sowie Qualität und Quantität der Leistung irrelevant für die Höhe der Vergütung. Daraus ergibt sich allerdings das Risiko, dass manche Mitarbeiter eventuell weniger Leistung erbringen. Um dem vorzubeugen, wird als Leistungsanreiz der Zeitlohn oft um eine Leistungszulage ergänzt.

Zeitlohn wird häufig auch als Stundenlohn bezeichnet, wenn Stunden als zeitlich messbare Einheit gewählt wurden. Weitere Zeiteinheiten, die für den Zeitlohn genutzt werden können, sind Tage, Wochen, Monate oder Schichten. Entsprechend ergeben sich daraus der Tageslohn, Wochenlohn, Monatslohn und Schichtlohn.

Die Lohnform wird im Arbeitsvertrag festgehalten. Den Gegensatz zum Zeitlohn bildet der Leistungslohn. Hier wird eine leistungsorientierte Vergütung ausgezahlt. Diese Lohnart findet man zum Beispiel im Rahmen von Akkordarbeit (Akkordlohn).

Was sind die häufigsten Formen von Zeitlohn?

Besonders oft kommen die folgenden Lohnformen in Deutschland vor:

  • Stundenlohn
  • Monatsgehalt
  • Monatslohn, der die Arbeitstage pro Monat berücksichtigt

Der Betriebsrat eines Unternehmens hat gemäß § 87 Abs. 1 Ziffer 10 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) das Recht, bei Fragen der betrieblichen Lohngestaltung mitzubestimmen, sofern keine gesetzlichen oder tariflichen Regelungen zugrunde liegen.

Wie wird Zeitlohn berechnet?

Für die Berechnung von Zeitlohn sind grundsätzlich alle Zeiteinheiten möglich. Ist im Arbeitsvertrag ein Stundenlohn vereinbart, werden die geleisteten Arbeitsstunden mit dem Stundenlohn multipliziert.

Beispiel Stundenlohn

Eddy hat erst kürzlich seinen Arbeitsvertrag unterschrieben. In diesem ist ein Stundenlohn von 15,04 festgehalten. Sein Lohn am Ende des Monats hängt von der Anzahl seiner geleisteten Arbeitsstunden ab. Um eine genaue Erfassung seiner Arbeitszeit vorzunehmen und eine korrekte Lohnabrechnung sicherzustellen, wird mit Hilfe einer Zeiterfassung die Start- und Endzeit aufgenommen. 

Entgelt = messbare Zeiteinheit * Lohnsatz pro Zeiteinheit

1473,92 Euro = 98 Stunden * 15,04 Euro pro Stunde


Haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertraglich ein Monatsgehalt festgehalten, muss die Vergütung nicht anhand der geleisteten Arbeitsstunden errechnet werden. Das vereinbarte Gehalt im Vertrag wird abzüglich der Steuern und Sozialabgaben monatlich gezahlt.

Wer bekommt Zeitlohn?

Die Einsatzfelder von Zeitlohn sind unterschiedlich. Pauschal lässt sich sagen, dass Zeitlohn vor allem in Branchen zu finden ist, in denen Leistung schwierig oder gar nicht messbar ist. Das trifft auf die meisten Jobs in Deutschland zu.

Beispielsweise wird diese Entgeltform gerne für Verwaltungstätigkeiten genutzt. Aber auch für Berufe, in denen Arbeitnehmer immer wieder mit einem Leerlauf rechnen müssen, ohne Einfluss darauf zu haben, ist diese Vergütungsart beliebt. Ebenso kommt diese in Branchen zum Einsatz, in denen gefährliche Arbeit geleistet wird. Durch den fehlenden Leistungsdruck sollen die Konzentration der Arbeitnehmer gesteigert und Unfälle vermieden werden.

Weitere Beispiele für Berufe und Tätigkeiten, in denen Zeitlohn gezahlt wird:

  • Pflegepersonal
  • Ärzte
  • Bautätigkeiten
  • Verkauf
  • Agenturen
  • Architekten
  • Anwälte
  • Gastgewerbe
  • Fabrikarbeit

Gibt es beim Zeitlohn Zulagen?

Ein gesetzlicher Anspruch auf Zulagen besteht nicht. In Bereichen, in denen die Arbeit besonders schwer oder gefährlich ist, sind auch Erschwerniszulagen wiederzufinden. Häufig kommt es vor, dass Arbeitgeber eine Leistungszulage beziehungsweise eine Prämie zahlen, um durch die Möglichkeit des Mehrverdienstes die Arbeitsmotivation der Mitarbeiter zu steigern.

Fallen für die Tätigkeit Nachtarbeit, Sonn- oder Feiertagsarbeit an, kann der Zeitlohn durch einen Zuschlag ergänzt werden.

Bonustipp für Unternehmer: Entgeltfortzahlung bei Zeitlohn

Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) greift unabhängig von der Lohnform und regelt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder an gesetzlichen Feiertagen (§ 1 EntgFG). 

Urlaubsentgelt bei Zeitlohn

Liegt dem Beschäftigungsverhältnis ein vereinbarter Stundenlohn zugrunde, wird an Urlaubstagen ein Durchschnittswert gezahlt (§ 11 Abs. 1 S. 1 BurlG). Bei einem Monatslohn wird dieser wie gewohnt ohne Berücksichtigung der Abwesenheiten weitergezahlt.

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Was sind die Vor- und Nachteile von Zeitlohn?

Zeitlohn Vorteile und Nachteile

Vorteile

Besonders für die Lohnverrechnung stellt Zeitlohn einen großen Vorteil dar: Durch die simple Erfassung der Arbeitszeit erfolgt die Abrechnung unkompliziert.

für Arbeitgeber

  • Zeitersparnis durch einfache Lohnverrechnung
  • weniger Unfälle durch Unaufmerksamkeit verschuldet
  • oft bessere Qualität der Arbeit durch fehlenden Zeitdruck
  • Mehrleistung muss nicht vergütet werden

für Arbeitnehmer

  • Arbeit ohne Leistungsdruck
  • finanzielle Sicherheit für Arbeitnehmer
  • einfach kalkulierbares Einkommen
  • Normalleistung ist ausreichend

Nachteile

Der größte Nachteil in Bezug auf Zeitlohn ist, dass unterschiedliche Leistungen zwischen den Mitarbeitern nicht in der Vergütung widergespiegelt werden. Der fehlende Leistungsanreiz bei dieser Lohnform hindert Arbeitnehmer gegebenenfalls daran, über die erforderliche Normalleistung hinaus zu arbeiten.

für Arbeitgeber

  • gegebenenfalls geringere Arbeitsleistung
  • niedrigere Motivation der Mitarbeiter
  • kein Leistungsanreiz

für Arbeitnehmer

  • Leistungsunterschiede nicht messbar
  • Unzufriedenheit bei leistungsorientierten Mitarbeitern

Sie haben Fragen rund um das Thema Höchstarbeitszeit? Erfahren Sie hier alle Regelungen zur maximalen Arbeitszeit und welche fünf Fehler besonders häufig gemacht werden.

Weitere Lohnformen

Neben dem Zeitlohn sind weitere Lohnformen in der Arbeitswelt zu finden. Häufig ist die gewählte Lohnart abhängig von der Art der Arbeit, die erbracht wird.

Leistungslohn

Der Leistungslohn wird als Überbegriff für Akkordlohn sowie Prämienlohn genutzt und stellt eine leistungsorientierte Vergütung dar. Dabei kann beispielsweise zusätzlich zum Grundlohn eine Prämie abhängig von der Leistung gezahlt werden.

Pensumlohn

Beim Pensumlohn definieren der Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Leistung, die in einem vereinbarten Zeitraum erfüllt werden muss. Dafür zahlt der Arbeitgeber eine festgelegte Vergütung. Erbringt der Mitarbeiter die Leistung im jeweiligen Zeitraum nicht oder nur unvollständig, kann der Arbeitgeber die Vergütung vermindern. Umgekehrt kann die Vergütung erhöht werden, wenn der Arbeitnehmer die Leistung vorzeitig erbringt (lohn-info.de).

Beteiligungslohn

Auch der Beteiligungslohn hängt von einer vordefinierten Leistung ab. Denkbar ist zum Beispiel eine Gewinnbeteiligung, die eher in größeren Unternehmen zu finden ist (rechnungswesen-verstehen.de).

Anna GeislerAnna Geisler

Anna Geisler ist unsere Expertin für Themen rund um einen entspannten Arbeitsalltag und modernes Zeitmanagement. Mit ihrer vielfältigen Erfahrung als Online-Redakteurin und ihrem akademischen Hintergrund betreut sie das Clockodo-Info-Portal.

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