Personalfreisetzung

Definition: Was ist Personalfreisetzung?

Personalfreisetzung, auch Personalabbau genannt, bedeutet die Verminderung des Personals im Unternehmen, wenn der Personalbestand größer ist als der Personalbedarf. Dadurch verringert der Arbeitgeber die Überkapazitäten an Arbeitskraft.

Personalfreisetzung unterscheidet zwischen externer und interner Personalfreisetzung. Externe Freisetzung bezeichnet eine Kündigung des Arbeitnehmers. Interne Maßnahmen sind beispielsweise Versetzungen innerhalb des Betriebs oder Umstellungen auf Teilzeitverträge.

Was sind Gründe für eine Personalfreisetzung?

Unternehmen leiten in der Regel Personalfreisetzungen ein, wenn der aktuelle Personalbestand den Personalbedarf übersteigt. Dies bezeichnet man in der Personalbedarfsplanung auch als einen negativen Nettopersonalbedarf. Ursachen für einen solchen Personalüberhang sind beispielsweise:

  • Saisonale oder periodische Schwankungen
  • Optimierte Arbeitsprozesse durch die Digitalisierung
  • Technischer Fortschritt
  • Unternehmensfusionen
  • Fehlkalkulationen
  • Schlechtes Personalmanagement
  • Produktumstellung oder Schwerpunktverlagerung
  • Strukturelle Veränderungen im Betrieb
  • Veränderung der Bedürfnisse des Endverbrauchers
  • Betriebsstilllegung, Unternehmensauflösung
  • Standortwechsel
  • Zusammenführung von Abteilungen oder Standorten
  • Umsatzverluste
  • Kleinerer Marktanteil durch wachsende oder neue Konkurrenten

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Welche Arten der Personalfreisetzung gibt es?

Grafik Arten der Personalfreisetzung

Externe Personalfreisetzung

Die externe Personalfreisetzung beinhaltet alle Maßnahmen, die eine Reduzierung des Personals als Folge haben. Man bezeichnet sie als quantitative Maßnahmen.

Quantitative Maßnahmen

  • Kündigungen
  • Aufhebungsverträge
  • Altersteilzeit
  • Frühzeitige Pensionierungen
  • Transfergesellschaften, -agenturen (Arbeitnehmer wechseln in ein befristetes Arbeitsverhältnis bei einer Transfergesellschaft)
  • Abbau von Aufträgen von Fremdfirmen
  • Einstellungsstop im Unternehmen
  • Abbau von Leiharbeitern
  • Keine Verlängerung von befristeten Verträgen

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Interne Personalfreisetzung

Die interne Personalfreisetzung umfasst alle Maßnahmen, die auf die Aufrechterhaltung der bestehenden Arbeitsverhältnisse abzielt. Es findet ein Personalumbau anstelle eines Personalabbaus statt. Arbeitgeber unterscheiden zwischen qualitativen, zeitlichen, örtlichen, unternehmens- und personalpolitischen Personalfreisetzungsmaßnahmen.

Qualitative Maßnahmen

  • Umwandlung von Vollzeitverträgen zu Teilzeitverträgen
  • Personalentwicklung durch Umschulungen und Weiterbildungen
  • Horizontale Versetzungen (innerhalb einer Hierarchiestufe, zum Beispiel Wechsel der Abteilung)
  • Vertikale Versetzungen (Karriereaufstieg durch höhere Qualifikationen)

Zeitliche Maßnahmen

Örtliche Maßnahmen

Dieses Vorgehen können Unternehmen nutzen, die mehrere Standorte haben. Dadurch haben sie die Möglichkeit, die überschüssigen Arbeitskräfte in anderen Standorten und Abteilungen einzusetzen. Allerdings ist die Voraussetzung, dass diese die zusätzlichen Mitarbeiter benötigen, also einen Personalbedarf haben.

Unternehmenspolitische Maßnahmen

Ziel der unternehmenspolitischen Maßnahmen ist es, den Personalbedarf zu steigern, damit die Überkapazität sinkt. Dies geschieht durch:

  • Kostensenkungen in der Firma
  • Entwicklung eines neuen Geschäftsfeldes
  • Vorziehen von Instandhaltungs-, Erneuerungs- und Wartungsarbeiten
  • Zusätzliche Marketingaktivitäten
  • Akquirierung von Subventionen

Personalpolitische Maßnahmen

Personalpolitische Maßnahmen versuchen, die Nachteile einer Personalfreisetzung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglichst klein zu halten durch:

  • Personalflexibilisierung mithilfe von einer höheren Mobilität und Mehrfachqualifikationen
  • Aufbau von Stamm- und Randbelegschaften, sodass nur diese von Personalfreisetzungsmaßnahmen betroffen sind
  • Reorganisation der Altersstrukturen

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Was ist die antizipative Personalfreisetzung?

Die antizipative Personalfreisetzung bezeichnet einen Planungsvorgang im Bereich des Personalmanagements. Sie zielt darauf ab, eine mögliche Personalüberkapazität vorherzusehen, beispielsweise durch das vorzeitige Erkennen von saisonalen Schwankungen. Das Personalmanagement kann dann bereits Gegenmaßnahmen vornehmen und so einen negativen Nettopersonalbedarf abwenden. Dies geschieht etwa durch einen Einstellungsstop in Kombination mit der natürlichen Fluktuation.

Was ist die reaktive Personalfreisetzung?

Man spricht von einer reaktiven Personalfreisetzung, wenn das Unternehmen einen Personalüberhang nicht mehr abwenden kann, da bereits ein solcher besteht. Daher muss der Arbeitgeber direkt mit Maßnahmen der externen oder internen Personalfreisetzung beginnen.

Welche Regelungen müssen Arbeitgeber bei einer Personalfreisetzung beachten?

Arbeitgeber sind verpflichtet, eine Massenentlassung bei der Agentur für Arbeit zu melden, wenn die Anzahl der Kündigungen innerhalb von 30 Tagen eine gewisse Schwelle überschreitet:

  • mehr als fünf gekündigte Arbeitnehmer in Betrieben mit in der Regel mehr als 20 und weniger als 60 Arbeitnehmern
  • mehr als 25 gekündigte Arbeitnehmer oder zehn Prozent der im Betrieb regelmäßig Beschäftigten in einem Unternehmen mit in der Regel mindestens 60 und weniger als 500 Arbeitnehmern
  • mindestens 30 gekündigte Arbeitnehmer in Betrieben mit in der Regel mindestens 500 Arbeitnehmern

(Quelle: § 17 Kündigungsschutzgesetz)

Zusätzlich müssen Arbeitgeber bei einer Personalfreisetzung das Kündigungsschutzgesetz und eventuell tarifvertragliche Vorgaben beachten. Auch müssen sie Maßnahmen zum Personalabbau mit dem Betriebsrat, sofern es einen gibt, besprechen. Weitere Details zum Thema Kündigungsschutzgesetz sowie zu außerordentlichen und ordentlichen Kündigungen finden Sie in unserem passenden Lexikonbeitrag Kündigung Arbeitsvertrag.

Beispiel Personalfreisetzung

Tilo hat im Rahmen einer Personalbedarfsplanung festgestellt, dass er momentan einen Personalüberschuss in seinem Unternehmen hat. Insgesamt hat er sechs Vollzeitkräfte, die er momentan nicht benötigt. Allerdings weiß Tilo, dass diese Überkapazität nur vorübergehend ist, da sein Unternehmen momentan stark von saisonalen Schwankungen betroffen ist. Daher beschließt er, keine Kündigungen auszusprechen, sondern mit Maßnahmen der internen Personalfreisetzung zu arbeiten. Er entscheidet sich daher für zeitliche und qualitative Maßnahmen. Drei seiner Mitarbeiter schickt er vorübergehend in Kurzarbeit, da diese keine Überstunden zum Abbauen haben. Zwei weitere erhalten eine einmonatige Fortbildung. Mit dem sechsten Angestellten einigt er sich darauf, dass dieser seine vielen Überstunden in den kommenden Monaten abbaut und sich öfter mal einen Tag frei nimmt oder nur halbtags arbeitet. Zusätzlich setzt Tilo unternehmenspolitische Maßnahmen um, da er die Marketingaktivitäten ausweitet und zusätzlich Kostensenkungen in der Firma vornimmt. So hofft er, den Personalbedarf steigern und auf weitere Maßnahmen zur Freisetzung verzichten zu können, um einen Personalabbau zu verhindern.

Katharina Bensch

Katharina Bensch ist die Clockodo-Expertin für Themen rund um den Arbeitsalltag.
Mit zertifiziertem Fachwissen zu rechtlichen Arbeitsthemen und vielfältiger Erfahrung als Redakteurin betreut sie das Clockodo-Info-Portal.

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