Schichtmodelle

Definition: Was sind Schichtmodelle?

Schichtmodelle beschreiben verschiedene Möglichkeiten, Schichten tage- oder wochenweise in einem Schichtplan einzuteilen. Sie orientieren sich dabei an den Anforderungen des Betriebs und der Branche und weisen je nach Anspruch Vor- und Nachteile auf. Im Arbeitsvertrag oder in der Dienstvereinbarung steht die Dauer einer Schicht. In der Regel beträgt diese acht Zeitstunden.

Warum gibt es Schichtdienste?

Schichtmodelle sind besonders in Betrieben zu finden, die ihre Arbeitsleistung nicht nur zur regulären Tagesarbeitszeit erbringen müssen. Vor allem im Pflegedienst, in Krankenhäusern und im Produktionsgewerbe profitiert man von den Möglichkeiten der Schichtmodelle. Durch diese kann der Betrieb rund um die Uhr am Laufen gehalten werden.

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Welche Schichtmodelle gibt es?

Zum einen unterscheidet man Schichtmodelle hinsichtlich ihrer Durchlaufzeit:

Vollkontinuierliches Schichtmodell

Im vollkontinuierlichen Schichtmodell, auch Konti-Schicht oder Vollkonti-Schicht genannt, läuft der Betrieb unaufhörlich: 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. Dabei arbeiten die Mitarbeiter in drei Schichten: Frühschicht, Spätschicht und Nachtschicht.

Dieses Schichtmodell bezeichnet man auch als Wechselschicht. Erfahren Sie unserem Lexikon-Artikel mehr darüber.

Teilkontinuierliches Schichtmodell

Bei einem teilkontinuierlichen Schichtmodell wird ebenfalls 24 Stunden täglich gearbeitet, allerdings nur fünf Tage die Woche. Jedoch kommen auch hier Früh-, Spät- und Nachtschicht zum Einsatz. Üblicherweise läuft der Betrieb an den Wochenenden nicht.

Teilkontinuierliches Schichtmodell ohne Nachtarbeit

Im teilkontinuierlichen Schichtmodell ohne Nachtarbeit läuft der Betrieb nicht 24 Stunden am Tag, da in diesem Fall die Nachtschicht wegfällt. Das schließt allerdings nicht aus, dass auch sieben Tage pro Woche gearbeitet wird, beispielsweise in Callcentern oder der Einzelhandel in Flughäfen.

Weiter differenziert man bei Schichtsystemen zwischen der Anzahl von Schichten:

Eine Schicht pro Tag

Bei einer Schicht pro Tag spricht man in der Regel nicht von einem Schichtmodell, da es sich dabei um einen regulären Arbeitstag handelt.

Zwei–Schichtmodell

Das Zwei-Schichtmodell besteht aus zwei Schichten und eignet sich für das teilkontinuierliche Schichtmodell ohne Nachtschicht. Mit zwei Schichten muss die Nachtarbeit ausgesetzt werden, da Mitarbeiter andernfalls ihre gesetzlichen Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen nicht einhalten können.

Drei–Schichtmodell

Erst ab einem Drei-Schichtmodell lässt sich ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb für fünf Tage die Woche realisieren. Somit eignet sich dieses besonders für teilkontinuierliche Schichtbetriebe mit Nachtarbeit.

Vier oder mehr Schichten

Manche Unternehmen haben vier oder sogar mehr Schichten in ihrem Schichtplan, da beispielsweise für bestimmte Zeiten mehr Arbeitskräfte nötig sind. In solchen Fällen ergänzt man eine Tagesschicht im Schichtplan und teilt die Schichtgruppen entsprechend ein. Auch vollkontinuierliche Schichtbetriebe nutzen mehr als drei Schichten, um 24 Stunden durcharbeiten zu können und so die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten.

Bonustipp für Unternehmer

Sie als Arbeitgeber stehen in der Pflicht, Ihre Mitarbeiter so in die Schichten einzuteilen, dass gesetzliche Ruhepausen nicht vernachlässigt werden. Das bedeutet, dass ein Angestellter nicht von einem auf den anderen Tag von der Nachtschicht auf die Spätschicht wechseln kann. Sie müssen gewährleisten, dass zwischen den Arbeitseinsätzen elf Stunden Ruhezeit stattgefunden hat.

Als Arbeitgeber haben Sie eine Fürsorgepflicht für Ihre Mitarbeiter. Neben der Einhaltung der Ruhezeiten sind Sie für weitere Aspekte im Arbeitsalltag verantwortlich. Lesen Sie jetzt in unserem Ratgeber-Artikel mehr dazu: Die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber

Welche gesetzlichen Regelungen zu Schichtmodellen gibt es?

Auch Schichtbetriebe unterliegen den Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes für den Einsatz von Schichten und Schichtplänen. Gleichzeitig müssen sie die Regelungen aus Arbeitsverträgen, Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen berücksichtigen.

Gemäß § 3 ArbZG müssen Schichtbetriebe sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter eine werktägliche Arbeitszeit von acht Stunden nicht überschreiten. Sie darf auf bis zu zehn Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Monaten oder 24 Wochen im Durchschnitt nicht mehr als acht Stunden täglich gearbeitet wurde. Darüber hinaus müssen sie Ruhepausen einlegen. Hier fordert der Gesetzgeber bei sechs bis neun Arbeitsstunden 30 Minuten Pause. Bei längerer Arbeitszeit, also mehr als neun Stunden, müssen Arbeitnehmer eine Pause von 45 Minuten einhalten. Die Pausen können in Zeitabschnitten von jeweils mindestens 15 Minuten gehalten werden (§ 4 ArbZG).

Zusätzlich müssen Arbeitgeber darauf achten, dass ihre Mitarbeiter Ruhezeiten von elf Stunden zwischen den Schichten einhalten (§ 5 ArbZG).

Ist im Schichtmodell des Unternehmens auch eine Nachtschicht enthalten, müssen Arbeitgeber und die Belegschaft dieselben Gesetze befolgen. Darüber hinaus gilt: Bei durchschnittlich mehr als acht Stunden werktäglicher Arbeitszeit in der Nacht müssen Arbeitnehmer die geleisteten Überstunden in einem Zeitraum von vier Wochen wieder ausgleichen. Dafür muss der Arbeitgeber ihnen Freizeit gewähren. Weiter bestimmt § 6 ArbZG, dass Nachtarbeitnehmer berechtigt sind, sich regelmäßig arbeitsmedizinisch untersuchen zu lassen. 

Gemäß § 87 BetrVG muss der Arbeitgeber den Betriebsrat, sofern es einen im Unternehmen gibt, bei Entscheidungen rund um die Schichtplanung (Einführung, Modelle, Ausführung) miteinbeziehen.

Beispiel Schichtmodell

Vaia ist Geschäftsführerin einer Firma, die feine Schokoladenpralinen herstellt. Da die Auftragslage kontinuierlich steigt und ihre Produkte bald sogar an regionale Supermarkt-Ketten geliefert werden sollen, möchte sie dem Betriebsrat Schichtarbeit vorschlagen. Vaia hat dabei im Hinterkopf, dass sie die gesetzlichen Regelungen zu Arbeitszeit und Ruhepausen berücksichtigen muss. Außerdem möchte sie für ihre Mitarbeiter auf einen optimalen Schichtrhythmus achten. Im Vorfeld hat sie zwei Schichtmodelle vorbereitet:

Vorerst plant sie nur zwei Schichten ein, die Frühschicht und die Spätschicht.

Vorschlag 1:

  1. Fünf Tage Frühschicht
  2. Zwei Tage frei
  3. Fünf Tage Spätschicht
  4. Zwei Tage frei

Im Wechsel dazu arbeitet die andere Schichtgruppe in der anderen Schicht.

Vorschlag 2:

  1. Drei Tage Frühschicht
  2. Drei Tage Spätschicht
  3. Zwei Tage frei
  4. Drei Tage Frühschicht
  5. Drei Tage Spätschicht
  6. Zwei Tage frei

Sollte ihr Betrieb weiterwachsen, kann sich Vaia vorstellen, den Schichtbetrieb auf Nachtarbeit zu erweitern. Eine Konti-Schicht kommt für sie allerdings nicht in Frage.

Welche Vorteile und Nachteile von Schichtmodellen gibt es?

Grafik Vor- und Nachteile Schichtarbeit

Alle oben aufgeführten Schichtsysteme weisen abhängig von Vorlieben der Arbeitnehmer und den Anforderungen des Betriebes Vor- und Nachteile auf.

Arbeitgeber

Vorteile

  • erweiterte Betriebszeiten
  • flexibles und schnelles Handeln bei großen Aufträgen oder hohem Arbeitsaufkommen
  • Kostenersparnis durch das Ausnutzen von Produktionsanlagen und Maschinen
  • bei kürzeren Schichten höhere Produktivität

Nachteile

  • Schichtmodelle sind weniger flexibel im Vergleich zu anderen Arbeitszeitmodellen
  • niedrigere Mitarbeiterzufriedenheit durch gesundheitliche Belastung
  • höherer finanzieller Aufwand durch beispielsweise Nachtzuschläge
  • intensivere Planung, Organisation und Koordination notwendig

Arbeitnehmer

Vorteile

  • mehr Zeit für die Familie bei Wechselschichten
  • Zuschläge
  • flexibler für beispielsweise Arzttermine durch freie Zeit unter der Woche

Nachteile

  • regelmäßige Freizeitaktivitäten schwierig wahrzunehmen
  • Schlafprobleme durch Schichtarbeit
  • höheres Risiko zu erkranken durch den wechselnden Tag-Nacht-Rhythmus
  • regelmäßiges Familienleben schwierig umzusetzen
Katharina Bensch

Katharina Bensch ist die Clockodo-Expertin für Themen rund um den Arbeitsalltag.
Mit zertifiziertem Fachwissen zu rechtlichen Arbeitsthemen und vielfältiger Erfahrung als Redakteurin betreut sie das Clockodo-Info-Portal.

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