Prämienlohn

Mitarbeiterin im Lager zählt ihren Überstundenbonus.
Aktualisiert am 05. Juni 2025
Kollegin Katha
Geschrieben von Katharina Hagedorn
Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke
Juristisch geprüft von Prof. Christian Solmecke

Der Prämienlohn ist eine Lohnform, bei der Mitarbeitende neben einem festen Grundgehalt eine leistungsabhängige Zahlung erhalten. Diese sogenannte Prämie zum Gehalt wird gewährt, wenn festgelegte Leistungen übertroffen werden. Der Prämienlohn gehört damit zur Gruppe des Leistungslohns und eignet sich besonders für Berufe in Produktion, Forschung, Entwicklung oder Verkauf. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Prämienlohn es gibt, wie er berechnet wird, welche Vorteile und Nachteile bestehen und für wen sich diese Lohnform besonders eignet.

Definition: Was ist Prämienlohn?

Der Prämienlohn kombiniert ein festes Einkommen mit einer variablen Prämie, die an individuelle Leistungen gekoppelt ist. Die Grundvergütung sichert das Einkommen der Mitarbeitenden ab und muss mindestens dem Mindestlohn oder Tariflohn entsprechen. Die Leistungsprämie wird dann gezahlt, wenn eine definierte Bezugsgröße übertroffen wird.

Die Höhe der Prämie richtet sich nach messbaren Kriterien, etwa Produktionsmenge, Qualität, Einsparungen oder Termintreue. Diese Regelung ist vertraglich festgehalten – im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung. Der Prämienlohn ist flexibel und kann verschiedene Prämienarten miteinander kombinieren.

Arbeitgeber setzen den Prämienlohn häufig als Alternative zum Akkordlohn ein, da dieser nicht nur die Menge als Mehrleistung berücksichtigt, sondern weitere Bezugsgrößen. Besonders beliebt ist der Prämienlohn im Bereich der Produktion, Forschung und Entwicklung.

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Welche Prämienarten gibt es?

Grafik Arten von Prämien

Es gibt unterschiedliche Prämienlohn-Arten, die auf verschiedene Mehrleistungen abzielen. Grundsätzlich gilt für alle Prämienarten, dass die Arbeitnehmer „mehr” oder „besser” arbeiten müssen, also über ihre Normalleistung hinaus, um sich die zusätzliche Zahlung zu verdienen. Die Voraussetzung, um Prämienarten einzusetzen, ist die Einführung von festen Bezugsgrößen für jede dieser Arten.

Arbeitgeber haben die Möglichkeit, die Prämienarten miteinander zu kombinieren. Beispielsweise messen sie sowohl den Parameter der Qualität als auch den der Quantität und zahlen auf dieser Basis die Prämie an ihre Mitarbeiter aus.

  • Qualitätsprämie (Güteprämie) 
    Diese Prämie honoriert besonders hochwertige Arbeitsergebnisse. Typische Kennzahlen sind die Ausschussquote oder die Anzahl an Kundenreklamationen. Die Qualitätsprämie wird oft mit der Mengenprämie kombiniert.
  • Mengen- bzw. Quantitätsprämie 
    Statt Akkordlohn nutzen Unternehmen diese Prämie, wenn die Arbeitsbedingungen schwanken. Die Bemessungsgrundlage ist die gefertigte Produktmenge. Diese Art ist am weitesten verbreitet und stellt eine Mischform aus Akkord- und Zeitlohn dar.
  • Ersparnisprämie 
    Mitarbeitende werden belohnt, wenn sie Rohstoffe, Energie oder andere Betriebsmittel sparsam einsetzen. Auch geringere Unfall- oder Krankheitsquoten können honoriert werden.
  • Nutzungsprämie 
    Diese Prämie wird gezahlt, wenn Maschinen oder Anlagen optimal ausgelastet werden. Voraussetzung: Die Mitarbeitenden haben Einfluss auf den Maschinenbetrieb.
  • Terminprämie 
    Wird eine Aufgabe früher als geplant abgeschlossen, kann eine Terminprämie ausgezahlt werden. Diese ist allerdings selten, da viele Faktoren außerhalb des Einflusses der Mitarbeitenden liegen.
  • Ideen- und Vorschlagsprämien 
    Um diese Sonderform zu erhalten, muss ein Mitarbeiter eine gewinnbringende Idee oder einen Vorschlag einreichen. Dabei kann es sich um Ideen zur Ersparnis handeln oder Vorschläge, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten.
  • Einzel- und Gruppenprämien 
    Bei gut messbarer Leistung einzelner Personen kommen Einzelprämien zum Einsatz. In der Praxis dominieren Gruppenprämien, da sie den Teamgeist stärken.Als Bezugsgröße verwendet man dazu oft die Produktmenge oder den generierten Umsatz.

Bonustipp für Unternehmer

Entscheidet der Arbeitgeber, einen Prämienlohn im Unternehmen einzusetzen, darf der Betriebsrat, sofern es einen gibt, darüber mitbestimmen. Voraussetzung dafür ist, dass keine anderen entsprechenden Regelungen in Tarifverträgen oder vom Gesetzgeber existieren. (§ 87 (1) Nr.10 BetrVG)

Sie möchten die Arbeitsmotivation Ihrer Mitarbeiter über die Auszahlung eines Prämienlohnes hinaus fördern? Erfahren Sie in unserem Ratgeber-Artikel wichtige Hintergrundinfos und hilfreiche Tipps: Arbeitsmotivation: Immer mehr Arbeitnehmer sind unzufrieden
 

Wer bekommt Prämienlohn?

Der Einsatz von Prämienlohn als Lohnform kommt in den Bereichen der Forschung, Produktion, Entwicklung und im Verkauf vor. Er kann allerdings auch in weiteren Berufsfeldern eingesetzt werden, sofern dies sinnvoll erscheint. Der Prämienlohn muss im Arbeitsvertrag, in der Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag festgelegt sein.

Arbeitgeber müssen dabei allerdings beachten, dass der Prämienlohn ähnlich wie der Akkordlohn im Rahmen von Akkordarbeit gesundheitliche Risiken birgt. Aus diesem Grund verbietet der Gesetzgeber den Einsatz Gesetzgeber den Einsatz für bestimmte Personengruppen: 

Was sind die Vorteile und Nachteile von Prämienlohn?

Setzt der Arbeitgeber den Prämienlohn als Lohnform im Betrieb ein, hat dieser Vor- und Nachteile für ihn und seine Belegschaft.

Prämienlohn Vorteile

  • Zusätzlicher finanzieller Anreiz steigert die Leistungsbereitschaft
  • Wertschätzung für besondere Leistungen
  • Verbesserte Produktqualität, höhere Produktivität, Kostensenkung
  • Mitarbeitende identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen

Prämienlohn Nachteile

  • Bei zu niedrigem Grundlohn droht finanzielle Unsicherheit
  • Rivalität unter Kollegen kann das Betriebsklima belasten
  • Unklare Zielvorgaben führen zu Frustration
  • Höherer Verwaltungsaufwand bei der Lohnabrechnung

Bonustipp für Unternehmer: Degressiver Prämienlohn

Arbeitgeber haben die Möglichkeit, einen degressiven Prämienlohn einzusetzen und damit das Betriebsklima zu schützen. Das bedeutet: Leistet der Mitarbeiter deutlich mehr als sein Soll, verläuft die Prämienlohnkurve flacher. 

Das Gegenteil hierzu bildet der progressive Prämienlohn, der umso großzügiger ausfällt, je mehr Leistung der Mitarbeiter erbracht hat.

Was ist der Unterschied zwischen Akkordlohn und Prämienlohn?

Sowohl der Prämienlohn als auch der Akkordlohn gehören zur Lohnform Leistungslohn. Dennoch unterscheiden sich beide in ihrer Art:

Prämienlohn

  • Arbeitszeit und Leistung des Mitarbeiters werden für die Entlohnung kombiniert
  • Leistung muss nicht nur mengenmäßig messbar sein – auch qualitative und andere Ziele können berücksichtigt werden
  • Prämienarten lassen sich flexibel miteinander kombinieren

Akkordlohn

  • Geldakkord entlohnt die mengenabhängige Leistung, nicht die Arbeitszeit
  • für Akkordarbeit muss die Tätigkeit anhand von Mengen messbar sein
  • man setzt entweder Zeitakkord oder Geldakkord ein

Was ist der Unterschied zwischen Zeitlohn mit Leistungszulage und Prämienlohn?

Manche Arbeitgeber zahlen im Rahmen von Zeitlohn (zum Beispiel Stundenlohn) eine Leistungszulage aus, um die Arbeitsmotivation ihrer Mitarbeiter zu bestärken. Diese Lohnform darf man nicht mit Prämienlohn gleichstellen, da man hier anders als beim Prämienlohn keine messbaren Bezugsgrößen als Grundlage für die Leistungszulage hinzuzieht. Die Zulage ist subjektiver und dient eher als Anerkennung, nicht als systematische Leistungsprämie.

Wie wird Prämienlohn abgerechnet?

Der Prämienlohn setzt sich aus dem festen Grundgehalt oder -lohn und der Leistungsprämie zusammen. In der Regel erhalten die Mitarbeiter beides zum selben Zeitpunkt einmal pro Zeiteinheit, zum Beispiel immer am Ende eines Monats. Dabei ist der Rahmen der Prämie nach oben hin begrenzt. Das Maximum entspricht einem prozentualen Anteil des Grundlohnes.

Beispiel Rechnung Prämienlohn

Grundgehalt + Prämienlohn = Bruttogehalt am Monatsende

Tina arbeitet in der Produktion und erhält zusätzlich zu ihrem Grundgehalt eine Quantitätsprämie. Ihr Grundgehalt pro Monat liegt bei 2.800 Euro brutto. Ihr Arbeitgeber geht davon aus, dass sie jeden Monat 3.000 Teile schafft. Für jedes weitere fertige Produkt, das über ihrem Soll liegt, erhält sie 0,30 Euro. Im letzten Monat hat Tina insgesamt 3.870 Teile produziert. Sie hat also einen Überschuss von 870 Teilen. Entsprechend erhielt sie zu ihrem Grundlohn eine Prämie in Höhe von 261 Euro (870*0,30 Euro).

Ihr Gesamt-Brutto-Lohn:

2.800 Euro + 261 Euro = 3.061 Euro

Wie wird Prämienlohn versteuert?

Grundsätzlich sind alle Zahlungen, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Arbeitsleistung stehen, steuer- und beitragspflichtiger Lohn. Dabei ist unerheblich, wie die Bestandteile des Entgelts konkret benannt sind. Die gesetzlichen Grundlangen dazu liefern § 14 SGB (IV) sowie § 19 EstG.

Fazit: Wann lohnt sich Prämienlohn?

Prämienlohn ist ein flexibles Vergütungsmodell, das Mitarbeitende motivieren und gleichzeitig die Unternehmensziele unterstützen kann. Wer Prämien fair gestaltet, fördert sowohl Produktivität als auch Identifikation mit dem Betrieb. Entscheidend für den Erfolg sind klare Zieldefinitionen, transparente Kommunikation und eine gute Balance zwischen fester Vergütung und variabler Prämie. Durch konkrete Prämienlohn-Beispiele und nachvollziehbare Bezugsgrößen lassen sich die Vorteile optimal nutzen und Nachteile minimieren.

Häufige Fragen zum Prämienloh

Ein Prämienlohn ist eine Kombination aus festem Grundlohn und einer variablen, leistungsabhängigen Prämie. Die Prämie wird gezahlt, wenn bestimmte Leistungen über die Sollvorgabe hinaus erbracht werden.

Kollegin Katha
Geschrieben von Katharina Hagedorn

Katharina Hagedorn ist unsere Expertin für Themen rund um einen modernen Arbeitsalltag, effektives Zeitmanagement und HR-Themen. Ihre langjährige Erfahrung aus PR-, Verlags- und Redaktionsarbeit verbindet sie bei Clockodo mit zertifiziertem Fachwissen zu rechtlichen Arbeitsthemen. 2018 hat sie als Online-Redakteurin angefangen, das Info-Portal aufzubauen und dort aktuelle sowie relevante Fragestellungen für Unternehmen aufzubereiten. Sie verfasst Texte für Webseite, Newsletter, Social Media und die Anwendung selbst und wirkte aktiv am Relaunch der Marke Clockodo mit.

Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke
Juristisch geprüft von Prof. Christian Solmecke

Christian Solmecke hat sich als Rechtsanwalt und Partner der Kölner Medienrechtskanzlei WBS.LEGAL auf die Beratung der Internet und IT-Branche spezialisiert. So hat er in den vergangenen Jahren den Bereich Internetrecht/E-Commerce der Kanzlei stetig ausgebaut und betreut zahlreiche Medienschaffende, Web 2.0 Plattformen und App-Entwickler. Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt ist Christian Solmecke vielfacher Buchautor und als Gründer der cloudbasierten Kanzleisoftware Legalvisio.de auch erfolgreicher LegalTech Unternehmer. Er ist an der Kölner International Business School (CBS) als Honorarprofessor für Recht lehrend tätig. 

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