Vor- und Nachteile von Akkordarbeit
Für Arbeitgeber und Akkordarbeiter kann die Leistungsarbeit sowohl Vorteile als auch Nachteile bedeuten.
Vorteile Akkordarbeit
Leistungsanreiz
Dadurch dass Leistung und Lohn beim Akkord arbeiten voneinander abhängen, kann dies zu einem starken Leistungsanreiz für den Arbeitnehmer führen. Der Mitarbeiter ist motiviert, eine gute Leistung zu liefern, da er dadurch sein Gehalt steigert. Für den Arbeitgeber bedeutet der Leistungsanreiz, dass er sich einer guten Arbeitsleistung seines Angestellten in den meisten Fällen sicher sein kann.
Prozessorientierung
Damit Arbeitnehmer die Akkordarbeit möglichst ohne Störungen durchführen können, muss der Arbeitgeber die Prozesse laufend optimieren. Dies gelingt ihm bei der Leistungsarbeit sehr gut, da er die reproduzierten Vorgabezeiten für die Kalkulation und Planung des Prozessablaufs nutzen kann.
Nachteile Akkordarbeit
Hoher Leistungsdruck
Der Zusammenhang von Leistung und Bezahlung kann sich auch negativ auswirken und zu einem starken Leistungsdruck des Mitarbeiters führen. Dieser weiß genau, dass er für sein Gehalt eine stetige und gute Leistung bringen muss. Eine schwankende und nicht gleichbleibende Leistung ist allerdings normal. Hat der Angestellte mal einen schlechten Tag und produziert eine geringere Arbeitsmenge als erwartet, wirkt sich dies direkt negativ auf seine Entlohnung aus. Außerdem führt ein zu hoher Leistungsdruck schnell zu einer Überbeanspruchung des Mitarbeiters.
Mehr Krankmeldungen
Aufgrund des Leistungsdrucks melden sich Angestellte schneller krank als bei Nicht-Akkordarbeit. Bereits bei einer leichten Erkältung weiß der Arbeitnehmer, dass er an diesem Tag eventuell nicht seine benötigte Leistung abrufen kann und sich dies direkt auf sein Gehalt auswirkt. Daher meldet er sich lieber krank und erhält Lohnfortzahlung als den geringeren Lohn in Kauf zu nehmen.
Kein Teamgefühl
Zahlt der Arbeitgeber einen Gruppenakkord, führt dies schnell zu Unruhen im Team. Ein Angestellter mit langjähriger Berufserfahrung erzielt vermutlich zunächst eine höhere Arbeitsmenge als ein neu eingestellter Mitarbeiter. Der langjährige Arbeitnehmer fühlt sich eventuell in der gemeinschaftlichen Arbeit ausgebremst und befürchtet dadurch eine niedrigere Entlohnung.
Geringere Produktqualität
Angestellte versuchen eine möglichst hohe Menge zu produzieren, damit sie am Ende ihr bestmöglichstes Gehalt erhalten. Dadurch führen sie die Arbeit unter Umständen unsorgfältig und nachlässig aus, so dass die Qualität des Produkts leidet. Für den Arbeitgeber bedeutet dies mehr B-Ware und verlorene Arbeitszeit des Angestellten (zum Beispiel bei Neuanfertigung des Produkts). Um einen Qualitätsverlust zu vermeiden, führen Arbeitgeber Qualitätskontrollen durch, die aber wiederum höhere Kosten verursachen.
Unruhen durch Vorgabezeiten
Der Arbeitgeber ermittelt für die Berechnung des Akkordlohns eine Vorgabezeit. Diese führt schnell zu Unzufriedenheit unter den Arbeitnehmern, wenn diese die Zeit als nicht gerechtfertigt empfinden.
Verursachung von Störungen
Erholungspausen, die länger dauern als das Arbeitszeitgesetz vorschreibt, bedeuten für Akkordarbeiter Einbußen ihres Gehalts. Daher kann es passieren, dass Mitarbeiter Störungen, beispielsweise an Maschinen, hervorrufen. So setzen sie ihren Akkordlohn nicht aufs Spiel, wenn sie eine weitere Pause benötigen oder einer Überlastung vorbeugen wollen, weil Betriebspausen als Arbeitszeit gelten. Störungen bedeuten höhere Kosten für den Arbeitgeber.
Insgesamt überwiegen für viele Arbeitgeber die Nachteile, weshalb sie die Akkordarbeit heutzutage immer weniger nutzen.