Das Arbeitszeitkonto: Alle Regelungen, Vorteile und Tipps

Was ist ein Arbeitszeitkonto?

Ein Arbeitszeitkonto, auch bekannt als Stundenkonto oder Überstundenkonto, ist ein Instrument, mit dem Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit dokumentieren. Wie im Arbeitsvertrag festgelegt, erfasst das Stundenkonto die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Daneben werden auch Urlaubstage und Krankheitszeiten eines Mitarbeiters festgehalten. Geleistete Überstunden lassen sich ebenfalls problemlos erfassen. 

Ein Arbeitszeitkonto kann vom Mitarbeiter digital in einem Arbeitszeitkonto-Programm, einer Stundenzettel App oder handschriftlich als Tabelle geführt werden. Auch eine Stempeluhr beziehungsweise Stechuhr ist möglich.

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Für wen ist ein Arbeitszeitkonto?

Ein Arbeitszeitkonto ist grundsätzlich für alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer geeignet, die ihre Arbeitszeiten unkompliziert festhalten und dabei nicht auf Flexibilität verzichten möchten. Es können verschiedenen Branchen und Unternehmenstypen vom Einsatz eines Arbeitszeitkontos profitieren. So nutzen mittlerweile  

  • Unternehmen mit saisonalen Schwankungen (Tourismus, Landwirtschaft, Einzelhandel) 
  • Dienstleistungsunternehmen (Beratung, IT) 
  • Produktionsunternehmen 
  • Unternehmen aus dem Gesundheitswesen (Ärzte, Krankenhäuser) 
  • Öffentliche Sektor (Regierungsbehörden)  

Arbeitszeitkonten, welche die Arbeitszeiten effizienter verwalten und den Bedürfnissen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer besser gerecht werden.  

Arten von Arbeitszeitkonten: Kurz,- und Langzeitkonten

In der Regel lässt sich zwischen dem Gleitzeitkonten und einem Ansparkonten unterscheiden. Meist sind Gleitzeitkonten für eine kurze Zeit gedacht, in der Plus- und Minusstunden der täglichen Arbeit gezählt werden. In einem festgelegten Zeitraum muss der Arbeitnehmer diese wieder abbauen oder ausbezahlt bekommen. Längerfristige Stundenkonten werden auch Langzeitkonto oder Lebensarbeitszeitkonto genannt. Hier sammelt der Angestellte Zeit für ein Jahr Auszeit oder einen früheren Austritt aus dem Berufsleben. 

Funktionsweise eines Arbeitszeitkontos

Ein Arbeitszeitkonto basiert auf der Soll- und Ist-Arbeitszeit eines Beschäftigten. Die vertraglich geregelte Arbeitszeit ist als Soll hinterlegt. Die tatsächlich gearbeitete Ist-Zeit kann unter oder über dieser Grenze liegen. Es handelt sich dann um Minus- oder Plusstunden. Das Konto zeigt die abweichende Zeit an. Besonders bei flexiblen Arbeitszeiten ist das Führen eines Arbeitszeitkonto sinnvoll.

Müssen Mitarbeiter sich nicht um eine bestimmte Zeit ein- und ausloggen, arbeiten sie in Gleitzeit. Manche Arbeitgeber definieren eine Kernarbeitszeit, in der Angestellte da sein müssen. Das ergibt Sinn, wenn viele Termine und Besprechungen stattfinden oder ein Telefon besetzt sein muss.

Lohnzahlung

Ist ein fester Monatslohn vereinbart, dann weicht dieser nicht ab, nur weil das Stundenkonto unausgeglichen ist. Sind am Ende des Monats Minusstunden vorhanden, gibt der Arbeitgeber quasi einen Geldvorschuss. Entstehen Plusstunden, geht der Arbeitnehmer in „Vorkasse“.

Ausscheiden aus Unternehmen

Scheidet ein Angestellter aus dem Unternehmen aus und hat Plusstunden, kann er diese abbauen, wenn noch Zeit dazu ist. Da Überstunden vergütet werden müssen, muss der Arbeitgeber diese andernfalls auszahlen. Das gilt für notwendige Überstunden, die durch Arbeitsaufträge vom Arbeitgeber angeordnet oder von ihm gebilligt sind. Für Minusstunden bei Kündigungen kommt es darauf an, wer diese verschuldet hat. War keine Arbeit vorhanden, muss der Arbeitgeber trotzdem den vollen Lohn zahlen. Hat der Arbeitnehmer eigenmächtig gehandelt, werden die Stunden vom Lohn abgezogen.

Arbeitszeitkonto Vorteile

Fixierung in Arbeits- und Tarifverträgen

Arbeitszeitkonten werden oft im Arbeitsvertrag erwähnt, um die Bedingungen für die Nutzung und Verwaltung klar zu definieren. Auch in Tarifverträgen wird dies berücksichtigt. Tarifverträge sind Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, die die Arbeitsbedingungen für eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Wirtschaftszweig regeln.  Diese Regelungen können branchenspezifisch sein und beispielsweise die Höchstgrenzen für die Anzahl der Überstunden festlegen, die Voraussetzungen für die Einführung von Arbeitszeitkonten definieren oder die Vergütung von Überstunden regeln. 

Es ist wichtig, dass die Regelungen in Arbeitsverträgen, Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen miteinander in Einklang stehen, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sicherzustellen. 

Auswirkungen auf die Gehaltsabrechnung

Bei einem festen Monatslohn bleibt dieser unabhängig vom Stand des Arbeitszeitkontos bestehen. Minusstunden können zu einem Vorschuss des Arbeitgebers führen, während Plusstunden den Arbeitnehmer in Vorleistung bringen. 

Berücksichtigung des Mindestlohngesetzes

Besonders wichtig ist, dass Arbeitgeber auf die Einhaltung des Mindestlohngesetzes achten. Bei vielen Überstunden muss der Monatslohn der Angestellten durch die gearbeiteten Stunden im Monat geteilt werden. Liegt das Ergebnis unter dem Mindestlohn, ist das verboten. Das müssen Arbeitgeber im Vorfeld verhindern. 

Arbeitszeitkonten für Minijobs

Für Beschäftigte in Minijobs gelten besondere Regelungen bezüglich der Arbeitszeitkonten. Da Minijobber in der Regel eine geringfügige Beschäftigung ausüben, unterliegen ihre Arbeitszeiten oft einem festen Rahmen. Arbeitszeitkonten können dennoch genutzt werden, um die geleisteten Stunden zu dokumentieren und gegebenenfalls Überstunden oder Minusstunden zu verwalten. 

Umgang mit Urlaub und Krankheit

Urlaubs- und Krankheitstage beeinflussen das Arbeitszeitkonto nicht, da sie keine Minusstunden verursachen. Allerdings werden Überstunden bei einem Abbau mit dem Guthaben verrechnet. 

Regelungen bei einem Austritt

Scheidet ein Angestellter aus dem Unternehmen aus und hat Plusstunden, kann er diese abbauen, wenn noch Zeit dazu ist. Da Überstunden vergütet werden müssen, muss der Arbeitgeber diese andernfalls auszahlen. Das gilt für notwendige Überstunden, die durch Arbeitsaufträge vom Arbeitgeber angeordnet oder von ihm gebilligt sind. Für Minusstunden bei Kündigungen kommt es darauf an, wer diese verschuldet hat. War keine Arbeit vorhanden, muss der Arbeitgeber trotzdem den vollen Lohn zahlen. Hat der Arbeitnehmer eigenmächtig gehandelt, werden die Stunden vom Lohn abgezogen. 

Betriebsvereinbarungen und die Auswirkungen auf das Arbeitszeitkonto

In vielen Unternehmen werden Regelungen zur Nutzung von Arbeitszeitkonten in Betriebsvereinbarungen festgehalten. Diese Vereinbarungen werden zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat getroffen und können spezifische Regelungen für die Einrichtung, Verwaltung und Nutzung von Arbeitszeitkonten enthalten. Betriebsvereinbarungen können beispielsweise festlegen, wie Überstunden abgebaut oder vergütet werden, wie das Arbeitszeitguthaben berechnet wird und welche Mitbestimmungsrechte der Betriebsrat bei der Einführung und Änderung von Arbeitszeitkonten hat. 

Die gesetzlichen Regelungen zur Führung eines Arbeitszeitkontos

Seit dem BAG-Urteil vom 13. September 2022 ist Arbeitszeiterfassung in Deutschland Pflicht. Das gilt für alle Unternehmen und ihre Angestellten. Ausnahmen sind keine definiert.

Arbeitgeber sollten außerdem die Arbeitszeitkonten ihrer Mitarbeiter im Blick behalten. Das Arbeitszeitgesetz schreibt bestimmte maximale Arbeitszeiten für Tage und Wochen sowie Pausen und Ruhezeiten vor. Auch der Zeitrahmen für einen Überstundenabbau ist festgelegt (24 Wochen beziehungsweise sechs Monate). In unserem Ratgeberartikel zum BAG-Urteil finden Sie weitere Informationen.  

Hält ein Arbeitszeitkonto der Aufzeichnungspflicht stand?

Ja, ein Arbeitszeitkonto erfüllt die Aufzeichnungspflicht gemäß den Arbeitszeitgesetzen. Daher ist ein korrekt geführtes Arbeitszeitkonto ein wichtiges Instrument zur Einhaltung der Aufzeichnungspflicht und zur Sicherstellung der Rechtskonformität in Bezug auf die Arbeitszeitregelungen. 

Beispiel Arbeitszeitkonto

Julie führt in ihrem Kleinunternehmen das Zeiterfassungssystem Clockodo ein. Ihre vier Mitarbeiter beschweren sich, dass sie von nun an genau kontrolliert werden. Julie erklärt ihnen, dass von nun jede Sekunde, die sie alle arbeiten, auf das Arbeitszeitkonto fließt und jede Minute Mehrarbeit direkt als Überstunden verbucht ist. Sie erklärt, dass diese genaue Erfassung die Arbeitszeit für beide Seiten fair gestaltet.

Hans arbeitet nur als 538-Euro-Kraft bei Julie. Die Aufzeichnungspflicht für ihn hält sie somit automatisch ein. Sowohl Julie als auch Hans selbst können genau nachvollziehen, wie viele Stunden im Monat noch gearbeitet werden dürfen. Außerdem ist Julie in der Lage, bei einer Überprüfung genau zu zeigen, dass sich ihre Mitarbeiter alle an die vorgeschriebenen Pausenzeiten halten. Das kommt sowohl ihr als auch den Mitarbeitern zugute, die immer die notwendigen Erholungsphasen bekommen.

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Vorteile und Nachteile eines Arbeitszeitkontos

Insgesamt bieten Arbeitszeitkonten sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer eine Vielzahl an Vorteilen, die zu einer effizienteren Arbeitszeitgestaltung, einer besseren Work-Life-Balance und einer höheren Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen. Die Nachteile hingegen sind sehr gering und können durch eine gute Planung und Umsetzung minimiert werden.  

Vorteile für den Arbeitgeber 

  1. Gesetzliche Verpflichtungen können leicht eingehalten werden. 
  2. Die Personalplanung lässt sich leicht überwachen und anpassen. 
  3. Arbeitszeiten können flexibel an die betrieblichen Erfordernisse angepasst werden. 
  4. Langfristig können Kosten eingespart werden, da Überstundenvergütungen seltener sind. 
  5. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt auf Grund der flexiblen Arbeitszeitgestaltung.  

Nachteile für den Arbeitgeber 

  1. Die Einführung und Verwaltung eines Arbeitszeitkontos erfordert zu Beginn etwas Zeit und Ressourcen seitens des Arbeitgebers. 

Vorteile für den Arbeitnehmer 

  1. Mehr Kontrolle über die Arbeitszeit führt zu einem Gefühl von Autonomie und Eigenverantwortlichkeit.  
  2. Flexibilität und Vertrauen des Arbeitgebers führt zu einer höheren Zufriedenheit.  
  3. Arbeitszeiten können flexibler gestaltet und mit dem Privatleben in Einklang gebracht werden.   
  4. Urlaube und Projekte können effizienter im Team geplant werden. 
  5. Finanzielle Sicherheit, da Plusstunden als Reserve für schwierige Zeiten dienen können. 

Nachteile für den Arbeitnehmer 

  1. Unterschiedliche Interessen und Erwartungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen zu Beginn in Einklang gebracht werden.  
  2. Die Einarbeitung benötigt ggf. etwas Zeit.  

Tipps für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Führung eines Arbeitszeitkontos

Indem Arbeitgeber und Arbeitnehmer einige Tipps befolgen und zusammenarbeiten, können Arbeitszeitkonten effektiv genutzt werden, um die Flexibilität und Effizienz der Arbeitszeitgestaltung zu verbessern und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu steigern. 

Tipps für Arbeitgeber 

  1. Kommunizieren Sie klar und transparent mit Ihren Mitarbeitern über die Regelungen und Erwartungen 
  2. Bieten Sie Schulungen oder Informationsveranstaltungen an, um Ihren Mitarbeitern ein besseres Verständnis für die Nutzung und Verwaltung des Arbeitszeitkontos zu vermitteln. 
  3. Überprüfen Sie regelmäßig die Daten und Transaktionen im Arbeitszeitkonto, um sicherzustellen, dass alle Aufzeichnungen korrekt und aktuell sind. 
  4. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. 

Tipps für Arbeitnehmer 

  1. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Arbeitszeitkontostände, um einen Überblick über Ihre geleisteten Überstunden oder Minusstunden zu behalten. 
  2. Planen Sie Ihre Arbeitszeiten sorgfältig und nutzen Sie das Arbeitszeitkonto zur Unterstützung Ihrer persönlichen Zeitplanung. 
  3. Kommunizieren Sie offen mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Arbeitszeiten und eventuelle Probleme oder Bedenken bezüglich des Arbeitszeitkontos. 
  4. Nutzen Sie die Möglichkeit, Überstunden durch Freizeitausgleich abzubauen, um Ihre Work-Life-Balance zu verbessern und sich Erholungsphasen zu gönnen. 
Flexibler Zugriff auf die Stundentafel

Arbeitszeitkonto-Programm

Die Zeiterfassung Clockodo ist ein typisches Programm für das Aufzeichnen der Arbeitszeit. In Clockodo melden sich Mitarbeiter an, wenn sie kommen, und wieder ab, wenn sie gehen. Die erfassten Ist-Arbeitszeiten werden mit den hinterlegten Soll-Arbeitszeiten verrechnet und füllen somit das Arbeitszeitkonto des Mitarbeiters. Auch die Abwesenheiten der Mitarbeiter können über Clockodo verwaltet werden. So funktioniert die Zeiterfassungssoftware wie eine digitale Stempeluhr, bei der anstelle von Stempelkarten nur ein Klick notwendig ist.

Sarah Marie Menze

Sarah Marie Menze ist unsere Expertin für Themen rund um psychologische Beratung, Gesundheit und Coaching. Mit Ihren akademischen Abschlüssen in Gesundheits- und Sozialökonomie sowie Betriebswirtschaft, betreut sie das Clockodo-Info-Portal. 

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