Krankschreibung
Kurz und knapp: Krankschreibung
- Arbeitgeber dürfen schon am ersten Krankheitstag eine Krankschreibung verlangen.
- Ein Arbeitnehmer bekommt pro Krankheit sechs Wochen lang sein normales Gehalt. Dann übernimmt die Krankenkasse.
- Arbeitnehmer haben gesetzlichen Anspruch auf zehn freie Tage, um ein erkranktes Kind zu pflegen. Arbeits- oder Tarifvertrag ermöglichen andere Regelungen.
- Liegt für eine Erkrankung im Urlaub eine Krankschreibung vor, bekommt der Mitarbeiter die betroffenen Urlaubstage zurück.
- Während einer Krankheit ausgesprochene Kündigungen aus anderen Gründen sind zulässig, wegen einer Krankheit nur in Einzelfällen.
Krankschreibung Definition: Was ist eine Krankschreibung?
Wer krank ist und nicht arbeiten kann, lässt sich vom Arzt krankschreiben. Dort bekommt man eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, oft auch einfach Krankschreibung genannt, in zweifacher Ausführung. Beide enthalten das Datum und die Dauer der Krankschreibung sowie den unterschreibenden Arzt. Das Exemplar für die Krankenkasse nennt auch die Art der Erkrankung, das für den Arbeitgeber nicht.
Wie das Wort schon sagt, wird bei einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung die Unfähigkeit bescheinigt, zu arbeiten. Je nach Krankheit und Tätigkeit ist man nicht automatisch arbeitsunfähig. Ein verstauchter Fuß hindert einen Arbeitnehmer nicht an der Arbeit mit Computern. Eine Tätigkeit als Rettungsschwimmer aber ist dann nicht durchführbar.
§§ 3 und 5 des Entgeltfortzahlungsgesetzes legen die Regeln rund um die Krankschreibung fest.
Ab wann muss man sich krankschreiben lassen?
Dauert die Krankheit länger als vom Arzt bescheinigt, ist eine Verlängerung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung notwendig. Eine erneute Krankmeldung beim Arbeitgeber muss mit der Folgebescheinigung erbracht werden.
Bei gesetzlicher Krankenversicherung muss ein Vermerk auf der Bescheinigung stehen, dass auch die Krankenkasse informiert wird.
Es ist nicht vorgesehen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen in die Vergangenheit zurückzudatieren. Kann ein Arbeitnehmer aber aufgrund seiner Krankheit nicht direkt zum Arzt gehen, kann eine Ausnahme gemacht werden. Dabei muss der Arzt gewissenhaft prüfen, ob eine Erkrankung vorlag und der Arbeitnehmer tatsächlich nicht früher kommen konnte. Auch in einem solchen Fall ist eine Rückdatierung aber nur für höchstens drei Tage möglich.
Wann muss der Arbeitgeber informiert werden?
Bei einer Krankheit ist der Arbeitgeber laut § 5 Entgeltfortzahlungsgesetz unverzüglich zu informieren. Das schließt die Information über die voraussichtliche Dauer der Abwesenheit mit ein. Auch Arbeitnehmer im Ausland müssen sich genau so krankmelden und zusätzlich ihren Aufenthaltsort und Kontaktmöglichkeiten nennen.
Es ist sinnvoll, für Krankheitsfälle einen Ansprechpartner im Unternehmen festzulegen. So weiß ein kranker Mitarbeiter, an wen unter welcher Telefonnummer er sich wenden soll.
Eine genaue Regelung für Abwesenheiten ist sinnvoll. Fehlt ein Mitarbeiter, bleibt naturgemäß seine Arbeit liegen. Das kann in einigen Fällen zu Problemen führen, etwa bei Fristen. Arbeitgeber sollten daher bestimmen, welcher Kollege den Erkrankten vertritt oder wie einzelne Aufgaben im Team verteilt werden. Auch bei Krankheit des Arbeitgebers sollte eine Vertretung feststehen, die im Ernstfall auch Entscheidungen treffen darf. Wird eine Vertretung nicht vor einer Krankmeldung festgelegt, entstehen oft Hektik und Unzufriedenheit.
Gibt es eine Entgeltfortzahlung bei Krankheit?
Was passiert bei Krankheit eines Kindes?
Für Arbeitnehmer besteht laut § 45 SGB V auch dann ein Anspruch auf Entgeltfortzahlung, wenn ihr Kind krank ist und sie sich darum kümmern müssen. Ist ein Mitarbeiter unverschuldet verhindert, führt dies im Regelfall nicht zum Lohnabzug. Kann sich sonst niemand um das Kind kümmern, darf ein Elternteil also zu Hause bleiben. Allerdings sollten solche Gelegenheiten nicht gehäuft vorkommen und der Arbeitgeber muss direkt informiert werden. Der reguläre Urlaub verringert sich dadurch nicht. Beim Arzt bekommen Eltern ein Attest für ihren Arbeitgeber, dass ihr Kind zu Hause betreut werden muss.
Der Arbeitgeber aber kann dies im Arbeits- oder Tarifvertrag ausschließen. Dann zahlt die Krankenkasse.
Nach sechs Wochen greift auch hier unter bestimmten Umständen die Zahlung von Krankengeld durch die Krankenkasse. Dazu darf das Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Was passiert, wenn Mitarbeiter im Urlaub krank werden?
Werden Arbeitnehmer im Urlaub krank, können sie sich krankschreiben lassen. Sie bekommen dann nach § 9 Bundesurlaubsgesetz ihre Urlaubstage zurück für den Zeitraum der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Krankheitstage ohne Bescheinigung werden nicht gutgeschrieben und es besteht kein weiterer Urlaubsanspruch.
Besteht ein Kündigungsschutz während einer Krankheit?
Liegt ein Mitarbeiter krank zu Hause im Bett, kann ihm durchaus aus anderen Gründen währenddessen gekündigt werden. Die Kündigung ist wirksam, wenn sie nicht anderweitig sozial ungerechtfertigt ist.
Eine Kündigung aus Krankheitsgründen ist ebenfalls zulässig. Dazu muss eine negative Prognose vorliegen, die Krankheit muss also höchstwahrscheinlich auch zukünftig vorhanden sein. Außerdem muss ein wirtschaftlicher Schaden für das Unternehmen entstehen.